Straches Aussage sei "Holocaustrelativierung unter dem Deckmantel der Immunität" gewesen, so die IKG unter Präsident Ariel Muzicant (Bild). Bei nicht durch parlamentarische Immunität Privilegierten könnten solche Äußerungen strafrechtliche Folgen nach sich ziehen, so die IKG. Strache solle den Nationalrat ersuchen, seine Immunität aufzuheben.
Auch die Grünen sind erbost: "Wer heute - mehr als 70 Jahre nach den Novemberpogromen an Juden - einen derartigen Vergleich in den Mund nimmt, hat entweder keine Tassen im Schrank oder versucht, die Schrecken der Naziherrschaft zu verharmlosen", meinte Abgeordneter Karl Öllinger. "Wer so etwas sagt, ist als politischer Mandatar nicht tragbar."
"Geschmacklosigkeit hat einen Namen"
Nach Ansicht der SPÖ propagiere Strache ein "absurdes Geschichtsbild", das vor "verharmlosender Relativierung der NS-Gräuel" nur so strotze, so Bundesgeschäftsführerin Laura Rudas am Montag. Auch für ÖVP-Generalsekretär Hannes Rauch ist Straches Wortwahl "ein offener Schlag ins Gesicht für all jene, die Opfer des verbrecherischen NS-Systems waren". Strache solle dringend Nachhilfe in Geschichte nehmen.
"Diese Art unpassender Vergleiche mit Verbrechen des Nationalsozialismus spotten jeder Beschreibung und sind eines gewählten Mandatars dieser Republik mehr als unwürdig", bekräftigt Rauch und legt nach: "Geschmacklosigkeit hat einen Namen - und der lautet HC Strache."
FPÖ sauer auf Journalisten
FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky indes beklagte, dass ein Journalist "dieses Privatgespräch in Stasi-Spitzel-Manier belauscht und in seinem Bericht maßlos übertrieben und die Aussage völlig verzerrt dargestellt" habe. Strache habe lediglich gemeint, dass es "methodisch an die grausamen Berichte über die unselige NS-Zeit" erinnere, "wenn Studentenhäuser mit Brandsätzen attackiert und Menschen verleumdet, tätlich angegriffen und geradezu gejagt" würden, wie dies "von Linksextremisten gegenüber den Besuchern des WKR-Balls" geschehen sei. In keiner seiner Aussagen habe Strache "das Leid, das den Juden angetan wurde, relativieren wollen".
Für den WKR-Ballausschuss handelte es sich bei der Veranstaltung am Freitag um ein "gelungenes Fest der Freiheit und Demokratie". Ab jetzt werde an dem Ziel gearbeitet, dass der Ball auch 2013 in der Hofburg stattfindet. Befremdlich sei, "dass zahlreiche Ballgäste beim Weg in die Hofburg von hasserfüllten Andersdenkenden beschimpft, bespuckt und teilweise sogar tätlich angegriffen wurden". Organisator Udo Guggenbichler erhob auch den Vorwurf, dass Frauen geschlagen worden seien. Die Polizei wollte diese Aussagen so allerdings nicht bestätigen.
Verwirrung um Töchterles Rolle im Ehrenkomitee
Ebenfalls für Unmut sorgt die angebliche Mitgliedschaft von Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle und dem Präsidenten der Universitätenkonferenz, Heinrich Schmidinger, im "akademischen Ehrenkomitee" des Balles. Sowohl Töchterle als auch Schmidinger hatten sich am Wochenende davon distanziert. Die Organisatoren bekräftigten aber, dass von beiden Einverständniserklärungen vorliegen würden, "von Schmidinger übrigens nicht zum ersten Mal".
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