Radikale Forderung

Junge NEOS wollen auch Kokain, LSD & Co. freigeben

Österreich
28.10.2014 12:14
Nachdem sich die NEOS am Samstag für eine Legalisierung von Cannabis ausgesprochen und mit dieser Idee kaum Begeisterung bei den meisten politischen Mitstreitern ausgelöst haben, gehen die JUNOS sogar einen Schritt weiter. Die Jungen liberalen NEOS fordern die vollkommene Legalisierung des Handels und des Konsums aller Drogen.

Die JUNOS vertreten in ihrem Parteiprogramm die Ansicht, dass Kriminalisierung den Drogenkonsum nicht verhindern kann. Viele Personen würden dazu neigen, gesetzlich verbotene Drogen auszuprobieren, wodurch sie sich strafbar machen - das gelte natürlich auch für Süchtige. Dass bei diesen Personen häufig schwere seelische Erkrankungen die Ursache des Problems seien, werde von der Gesellschaft kaum anerkannt. Die Betreuung der Suchtkranken, wie Aufklärung und Initiativen zur Vorbeugung gegen Drogenkonsum, komme laut JUNOS ebenso zu kurz.

Afrika, Asien und Lateinamerika als Negativbeispiele
Insgesamt seien die "Null-Toleranz-Politik" und der "Krieg gegen die Drogen" gescheitert. Das zeige die Situation in vielen Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas. Alleine in Mexiko seien in den vergangenen acht Jahren 60.000 Menschen diesem Krieg zum Opfer gefallen. In Afghanistan würden Bauern lieber Opium anbauen als Gemüse. Aus weltpolitischer Sicht sei die Lage den JUNOS zufolge außer Kontrolle geraten.

"Fatale Auswirkungen durch Kriminalisierung"
Was die heimischen Abhängigen betrifft, habe die Kriminalisierung fatale Auswirkungen. Aus Angst vor den strafrechtlichen Konsequenzen outeten sich Betroffene erst dann, wenn es für effiziente Hilfe bereits zu spät sei. Eine weitere Folge laut JUNOS: Süchtige müssten aus Finanzierungsgründen häufig den Weg der Beschaffungskriminalität beschreiten. Eine Form davon sei z.B. die Prostitution, wodurch wiederum das Risiko steige, sich schwere Erkrankungen zu holen.

Zu vielen Todesfällen käme es auch wegen verunreinigter Drogen. Produzenten würden nicht davor zurückschrecken, sogar weiche Drogen synthetisch zu strecken. Die Folgen davon seien oft schlimmer als der Konsum der Droge an sich.

"Aufklärung notweniger als Verbote"
Geht es nach den JUNOS, soll jeder Mensch für sich selbst entscheiden, welche Substanzen er konsumiert und welche nicht. Die Schaffung von Bewusstsein über die negativen Auswirkungen des Drogenkonsums sei notwendiger als Verbote. Die Legalisierung aller Drogen könne die Situation entschärfen, das habe sich in Ländern wie etwa Portugal gezeigt, die trotz diverser Legalisierungen nicht zu "Drogen-Eldorados" geworden seien.

"Qualität wäre besser"
Auf einem legalen, freien Drogenmarkt wäre die Qualität der Substanzen besser als auf dem Schwarzmarkt, betonen die JUNOS. Konsumenten könnten sogar gegen Anbieter von minderwertigen Produkten vorgehen, und nicht zuletzt würden die Kosten für das Gesundheitssystem gesenkt werden. Dem Staat würden demnach sogar Steuereinnahmen in Millionenhöhe winken, Kosten für die Durchsetzung von Verboten und der Bekämpfung der Beschaffungskriminalität würden wegfallen. Dieses Geld könne man wiederum in Aufklärungs- und Präventionskampagnen investieren.

Strolz zu privatem Cannabis-Anbau: "Warum nicht?"
Was die Freigabe von Cannabis betrifft, hat sich am Dienstag neuerlich NEOS-Parteiobmann Matthias Strolz zu Wort gemeldet. Cannabis sei ein Thema, bei dem gelogen werde "bis zum Umfallen". Eine halbe Million Menschen, die mit Cannabis in Kontakt seien, würden in die Kriminalität gezwungen. Es gehe darum, Dealern und kriminellen Strukturen das Wasser abzugraben. Ein kontrolliertes Abgabesystem wäre laut Strolz besser, etwa über Apotheken. Auch einen Anbau für den Eigenverbrauch kann sich der NEOS-Obmann vorstellen: "Warum nicht?"

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