Die Lage war brenzlig: Wenige Stunden zuvor hatte Haybäck die Papiere des 33-jährigen Afghanen überprüft. Der lebte schon seit Längerem im Asyl-Zeltlager bei der Polizeidirektion an der Alpenstraße. Seine Fluchtroute nach Österreich führte den Asylwerber über die Türkei, wo ihn ein Polizeiarzt kurz untersuchte. Dann notierte der Mediziner den Vermerk "Lepra" in die Dokumente des Afghanen. Doch das fiel wochenlang keinem auf, erst Haybäck schlug Alarm.
Keine Gefahr: Flüchtling zunächst in Lager zurückgeschickt
Der Flüchtling wurde ins Landesspital gebracht, wo ihn Spezialisten untersuchten. Die Ärzte stellten fest, dass die Krankheit beim Afghanen nicht ausgebrochen war und er deswegen keine Gefahr für die Mitbewohner darstellt - also schickten sie ihn zurück in die Zeltstadt.
"Das konnte ich nicht zulassen", sagt Haybäck. "Die anderen Bewohner der Zelte hätten einen Aufstand gemacht." Der Afghane selbst wäre ebenfalls in Gefahr gewesen. "Darum habe ich ihn zur Sicherheit zurück ins Krankenhaus gebracht. Dort bleibt er, bis nächste Woche alle Untersuchungsergebnisse vorliegen", so der Magistratsjurist.
"Lepra nur sehr schwer übertragbar"
Unterstützt wurde er bei der Hilfsaktion von Christine Rühle, Epidemieexpertin des Landesspitals: "Die Lepra ist nur sehr schwer übertragbar, einige Formen sogar überhaupt nicht. Deshalb brauchen auch die Pfleger und Schwestern keine Schutzkleidung in der Abteilung, wo der Afghane jetzt betreut wird." Um den Mitarbeitern im Spital ihre Ängste zu nehmen, "habe ich dem Mann auch demonstrativ vor allen die Hände geschüttelt", sagt Rühle ruhig über ihren Lepra-Einsatz.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.