In Salzburg

Karlheinz Böhm 86-jährig gestorben

Österreich
30.05.2014 12:16
Karlheinz Böhm (86), ehemaliger erfolgreicher Schauspieler und seit Jahrzehnten mit seiner Stiftung "Menschen für Menschen" im Hilfseinsatz für Afrika, ist tot. Er starb am Donnerstagabend nach langer, schwerer Krankheit in seiner Wohnsitzgemeinde Grödig bei Salzburg.

Als Schauspieler erreichte Karlheinz Böhm Mitte der 50er-Jahre in der Rolle des jungen Kaisers Franz Joseph an der Seite von Romy Schneider den Höhepunkt seiner Popularität. Doch 25 Jahre später wurde eine Fernsehsendung zum Wendepunkt in seinem Leben: Nach einem als Wette verpackten Spendenaufruf bei "Wetten, dass..?" wurde er 1981 zum Entwicklungshelfer und widmete sich seither notleidenden Menschen in Äthiopien.

Böhm hatte am 16. Mai 1981 im Fernsehen gewettet, dass nicht jeder dritte Zuschauer eine Mark, einen Franken oder sieben Schilling für Menschen in dieser Region spendet. Er behielt zwar recht, flog mit den eingenommenen umgerechnet 715.000 Euro jedoch nach diesem Auftritt das erste Mal nach Äthiopien und gründete "Menschen für Menschen".

Die Bilanz Böhms in dem ostafrikanischen Land kann sich sehen lassen: Rund 4,5 Millionen Menschen profitierten von den Hilfsprojekten der Stiftung. Im Rahmen von "Menschen für Menschen" wurden Hunderte Brunnen gebohrt und über 300 Schulen eröffnet. Mittels Kleinstkrediten wurde die Selbstständigkeit für Frauen ermöglicht und gegen die Beschneidung von Mädchen vorgegangen.

In Darmstadt geboren
Dieses Engagement schien nicht vorgezeichnet, als Karlheinz Böhm am 16. März 1928 in Darmstadt als Sohn von Karl Böhm und der Sopranistin Thea Linhard geboren wurde. Seine ersten Lebensjahre verbrachte er in Hamburg und Dresden, von wo aus er über Kufstein, Graz und Rom 1948 schließlich nach Wien kam. Hier arbeitete Böhm zunächst als Regieassistent bei Karl Hartl und besuchte die Schauspielschule des Burgtheaters.

Auf sein erstes Engagement an der Burg folgten Auftritte am Theater in der Josefstadt sowie Bühnengastspiele in München, Frankfurt, Berlin und Zürich. Zeitgleich begann in den 50er-Jahren auch Böhms Filmkarriere als Star von unzähligen, meist kommerziellen Unterhaltungsproduktionen. In Erinnerung blieb der Schauspieler vor allem mit seiner Darstellung des jungen Kaisers Franz Joseph in Ernst Marischkas "Sissi"-Trilogie (1955-1957).

Dem "Sissi"-Image im Ausland entkommen
Um diesem Image zu entkommen, drehte Böhm in der Folge mehrere Filme im Ausland. Anfang der 60er-Jahre konterkarierte er sein Image als Schwiegermutters Liebling unter der Regie des Engländers Michael Powell mit dem Psychothriller "Peeping Tom" ("Augen der Angst"). In dem Werk spielt er einen psychopathischen Mörder. Der Film, von der damaligen Kritik verrissen, gilt heute als Meisterwerk.

Nach seiner Rückkehr aus dem angelsächsischen Raum 1963 gelangen Böhm erfolgreiche Comebacks auf Bühne und vor der Kamera. Trotzdem beendete er nach den unter Rainer Werner Fassbinders Regie entstandenen Filmen "Martha" (1973), "Faustrecht der Freiheit" (1974) und "Mutter Küsters Fahrt zum Himmel" (1975) seine Filmlaufbahn und trat nur noch im Fernsehen und im Theater auf. Für "Menschen für Menschen" gab er dann 1983 seine Schauspielkarriere gänzlich auf.

Spendenkonto "Menschen für Menschen":
Bankinstitut Raiffeisen
IBAN: AT28 3200 0000 0022 2000
BIC: RLNWATWW
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