Angesichts der Situation an der Grenze liegen die Nerven bei vielen Flüchtlingen blank: Am Donnerstagnachmittag griff ein Polizist bei dem gewalttätig ausgetragenen Streit schlichtend ein und wurde durch den Fausthieb verletzt. Über die Herkunft des Angreifers ist nichts bekannt.
Die Sammelstelle in Spielfeld füllte sich am Donnerstag erneut. Mit Bussen wurden die Flüchtlinge dann weggebracht, rund 1300 Menschen fuhren mit drei Sonderzügen der ÖBB von Graz weiter, drei Regelzüge brachten Migranten nach Oberösterreich und Salzburg. Die Nacht auf Freitag verlief laut Polizei ruhig, alle Wartenden konnten in beheizten Zelten untergebracht werden.
Am Freitagvormittag hielten sich in der Sammelstelle laut den Einsatzkräften rund 3.500 Personen auf. Für den Tag stehen 17 Busse des Bundesheeres und rund 100 zivile Busse zur Verfügung. Aus Bad Radkersburg im Bezirk Südoststeiermark meldete die Polizei keinen einzigen nächtlichen Grenzübertritt. Auch befinden sich demnach derzeit keine Flüchtlinge vor Ort.
Busfahrer wegen Schlepperei verhaftet
Wie chaotisch teilweise die Situation in Österreich bzw. in Deutschland ist, beweist die Verhaftung zweier österreichischer Busfahrer kurz nach der deutschen Grenze bei Passau. Die beiden bogen falsch ab und wurden auf deutscher Seite angehalten. Weil ihre Busse mit Flüchtlingen voll waren, wurden die Chauffeure vorübergehend verhaftet, gegen sie wird nun wegen Schlepperei ermittelt. "Schleusung ist eine Straftat. Da müssen wir zwingend ermitteln", erklärte dazu ein deutscher Polizeisprecher. Ob die Fahrer in U-Haft kommen, entscheidet nun ein Passauer Staatsanwalt. "Aufgrund der besonderen Umstände ist damit aber nicht zu rechnen", so der Sprecher.
Am Donnerstagabend hatte sich die Lage an der deutsch-österreichsichen Grenze wieder weitgehend beruhigt. Im Laufe des Tages hätten rund 5000 Flüchtlinge die Grenze überschritten, berichtete die Landespolizeidirektion Oberösterreich. Laut der deutschen Polizei hätten nicht nur die geringere Anzahl, sondern auch die regelmäßigere Zufuhr von österreichischer Seite dazu geführt, dass die Menschen schneller in die Unterkünfte auf deutscher Seite gebracht werden konnten.
Klug: Kein Bedarf für Grundwehrdiener an der Grenze
Verteidigungsminister Gerald Klug hält es unterdessen weiterhin nicht für notwendig, Grundwehrdiener an die Grenze zu schicken. Den Assistenzeinsatz im Zuge der Flüchtlingskrise könne das Heer derzeit ohne Probleme mit Berufssoldaten abdecken, erklärte ein Sprecher am Donnerstag. Die im aktuellen Regierungsbeschluss vorgesehene Maximalzahl von 2.200 könne man unter den jetzigen Voraussetzungen demnach mit Berufssoldaten abdecken.
Aus dem Video-Archiv: Am 22. Oktober wurden die Einsatzkräfte in Spielfeld überrannt.
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