Deal zugestimmt

Kika/Leiner geht an südafrikanischen Möbelriesen

Wirtschaft
26.06.2013 15:37
Nächster großer Übernahme-Deal im österreichischen Handel: Der Möbelriese Kika/Leiner wird an die südafrikanische Steinhoff-Holding verkauft. Die Gruppe übernimmt das Familienunternehmen zu 100 Prozent, Name, Mitarbeiter und Filialen sollen bleiben, hieß es am Mittwochnachmittag. Aufsichtsratspräsident Herbert Koch sprach von einer "aussichtsreichen Zukunft". Der Verkauf des Möbelhändlers an die Steinhoff-Gruppe, nach Ikea der zweitgrößte Möbelkonzern Europas, soll um mehr als 500 Millionen Euro über die Bühne gegangen sein.

Im Juni vor 40 Jahren öffnete in Wien die erste Kika-Filiale, jetzt geht das österreichische Familienunternehmen an die südafrikanische Steinhoff-Gruppe. Bereits im April hatte die Gerüchteküche gebrodelt, doch weder bei Steinhoff noch bei Kika/Leiner wollte man sich damals zu Verkaufsgerüchten äußern. 

Vorausgesetzt die europäischen Kartellbehörden stimmen zu, könnte Steinhoff der neue Eigentümer des Konzerns werden, bestätigte Aufsichtsratspräsident Koch am Mittwoch schließlich den bereits erfolgten Deal. "Die Steinhoff-Gruppe übernimmt das bis dato von der Familie Koch geführte österreichische Unternehmen zu 100 Prozent - samt aller Niederlassungen im Ausland", präzisierte PR-Berater Wolfgang Rosam am Nachmittag.

Namen Kika und Leiner sollen bestehen bleiben
Ein Kaufpreis wurde nicht genannt, laut Bankenkreisen soll Steinhoff aber mehr als 500 Millionen Euro für Kika/Leiner springen haben lassen. Die Namen Kika und Leiner werden weiterhin bestehen bleiben, Unternehmenschef Paul Koch wird die Möbelkette auch unter den neuen Eigentümern leiten. "Er wurde von Steinhoff gebeten, CEO zu bleiben", so Rosam. Auch Peter Kickinger, Geschäftsführer neben Koch, soll bleiben. 

Kika/Leiner war mehrere Generationen in Familienhand. 2008 übergab Herbert Koch die Führung an seinen damals 30-jährigen Sohn Paul. Er selbst zog sich in den Aufsichtsrat zurück. "Wir hätten diesem Deal als Eigentümerfamilien nicht zugestimmt, wären wir nicht der festen Überzeugung, dass Steinhoff Kika/Leiner in eine aussichtsreiche Zukunft führen wird", betonte Herbert Koch. 

Rosam: "Es war ja kein Notverkauf"
"Wir freuen uns, dass wir ein Paradeunternehmen wie Kika/Leiner in der Steinhoff-Gruppe begrüßen dürfen. Steinhoff verfügt in seinem europäischen Retail-Geschäft noch über keine Präsenz in Österreich, hier passt Kika/Leiner perfekt", erklärte der Vorstandsvorsitzende der Steinhoff-Gruppe, Markus J. Jooste, in einer Aussendung. Was die neuen Eigentümer mit der Möbelkette genau vorhaben, sagten sie noch nicht. Laut Rosam sind die Zeichen auf Expansion gestellt. "Es war ja kein Notverkauf."

Kika/Leiner ist mit rund 7.500 Beschäftigten an 73 Standorten und einem Umsatz von 1,2 Milliarden Euro der zweitgrößte Möbelhändler Österreichs nach Lutz, der mit seinen Marken XXXLutz, Mömax und Möbelix den Markt dominiert (55% Marktanteil). Bis ins Jahr 2000 hatte Kika/Leiner die Nase vorne. Ab 2001 preschte Lutz vor. Der schwedische Möbelriese Ikea kommt hierzulande auf einen Marktanteil von 14 Prozent.

Steinhoff: Zweitgrößter Möbelhändler Europas hinter Ikea
Die Steinhoff-Gruppe, ein internationaler Mischkonzern, der zwei Drittel seiner Erträge aus dem Möbelhandel erwirtschaftet, wurde mit der Übernahme des französischen Möbelhändlers Conforama im Jahr 2011 laut einem Bericht der deutschen "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" der zweitgrößte Möbelkonzern in Europa hinter Ikea. 2012 kam die Gruppe auf einen Umsatz von fast 7 Milliarden Euro.

Das Unternehmen beschäftigt weltweit rund 80.000 Mitarbeiter und ist mit Möbelwerken in China und Osteuropa breit aufgestellt. Die Firma wurde 1964 von Bruno Steinhoff in Niedersachsen gegründet. Zu Beginn importierte die Firma Möbel aus der DDR, 1971 startete die erste Polsterfabrik. Zusammen mit dem Textilunternehmer Claas Daun gründete Steinhoff ein Gemeinschaftsunternehmen in Südafrika. 1998 wurde das Unternehmen neu strukturiert, Steinhoff International Holdings notiert seitdem in Johannesburg an der Börse.

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