Kinostart 2012

Starproduzent Eichinger verfilmt Fall Kampusch

Österreich
27.05.2010 16:36
Natascha Kampusch hat die Filmrechte für ihre Lebensgeschichte vergeben: Die deutsche Constantin Film und der Produzent Bernd Eichinger haben sich mit Kampusch geeinigt, die Geschichte ihrer Entführung und ihrer Gefangenschaft ins Kino zu bringen. Eichinger werde den Film für die Constantin Film produzieren, hieß es am Donnerstagnachmittag in einer Presseaussendung. Die Dreharbeiten seien für 2011 angesetzt, der Film soll 2012 in die Kinos kommen.

"Viele einfühlsame Zusendungen der letzten Jahre haben mich dazu bewegt, mein Schicksal verfilmen zu lassen", wird Natascha Kampusch in der Aussendung zitiert. "Ich bin froh, dass sich nun mit Bernd Eichinger und der Constantin Film eine außergewöhnliche Gelegenheit bietet, meine Geschichte in behutsamer Weise auf die Leinwand zu bringen."

ARD-Dokufilmer schrieb Drehbuch
Der Dokumentarfilmemacher und Journalist Peter Reichard habe zusammen mit Eichinger ("Wir Kinder vom Bahnhof Zoo", "Der Baader Meinhof Komplex", "Der Untergang,", "Der bewegte Mann") das Drehbuch entwickelt, heißt es in der Mitteilung. Reichard begleitete Kampusch für eine ARD-Reportage unter anderem auch in das Verlies in Strasshof. Die Doku wurde in Österreich auf ATV ausgestrahlt. 

Eichingers Statement: "Peter Reichard und mir geht es darum, dass nach all den Medienspekulationen und Politskandalen, die der Entführungsfall Natascha Kampusch ausgelöst hat, erzählt wird, was wirklich geschehen ist." Der Produzent, der auch stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Constantin Film ist, und sein Co-Autor seien auf "Respekt, Einfühlsamkeit und absolute Seriosität" bedacht.

Rätselraten über Besetzung und Vertragssumme
Über etwaige Rollenbesetzungen, einen Regisseur und eine Summe, für die Constantin von Kampusch die Rechte erstanden hat, wurde nichts bekannt gegeben. Kampuschs Mediensprecher, Wolfgang Brunner, bestätigte am Donnerstag den Abschluss eines Vertrages über die Filmrechte. Details würden frühestens im Herbst bekanntgegeben, über die Darstellerin der Figur Natascha Kampusch und weitere Akteure habe man noch nicht verhandelt. "Es gibt da noch keine konkreten Pläne", so Brunner.

Über die Gründe für den Entschluss Natascha Kampuschs ihr Schicksal zu verfilmen hielt sich der Sprecher bedeckt: "Sie hat in der Vergangenheit immer gesagt, es ist zu früh, und jetzt ist sie so weit." Weitere Details wollte er nicht nennen, zur finanziellen Einigung über die Filmrechte gab es kein Kommentar: "Über die Vertragsinhalte ist Stillschweigen vereinbar worden. Wir haben ausgemacht, dass wir uns dazu nicht äußern."

Achteinhalb Jahre verschwunden
Natascha Kampusch wurde als zehnjähriges Mädchen im März 1998 auf dem Weg zu ihrer Schule in Wien-Donaustadt von Wolfgang Priklopil entführt. Der Nachrichtentechniker sperrte sein heute 22-jähriges Opfer in ein winziges Kellerverlies in seinem Haus in Strasshof in Niederösterreich. Im August 2006 gelang es Natascha Kampusch nach achteinhalb Jahren in einem unbeobachteten Moment zu fliehen. Priklopil nahm sich danach das Leben.

Natascha Kampusch lebt heute in Wien und hat kürzlich ihre Pflichtschulausbildung beendet. Im Herbst will sie laut ihrem Sprecher eine weitere Ausbildung anfangen. Für eine konkrete Richtung hat sich die junge Frau dem Vernehmen nach noch nicht entschieden.

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