Als Johnny Cash vor mehr als vierzig Jahren sein berühmtes Konzert im kalifornischen Gefängnis San Quentin gab (im Bild die Verfilmung "Walk the Line" mit Joaquín Phoenix), war er einer der ersten großen Stars, die Schwerverbrechern die Hände schüttelten. Das Publikum johlte, der Rest ist, wie's so schön heißt, Geschichte.
"Farbe in grauen Alltag bringen"
In der Justizanstalt Leoben schwingen zwar nicht Berühmtheiten dieser Größe die Gitarre, Zweck wird aber derselbe erfüllt: "Den Inhaftierten können wir so ein bisschen Farbe in ihren sonst meist grauen Gefängnisalltag bringen", weiß der engagierte Freizeitgestalter Günter Luttenberger.
Der Ablauf ist - wie alles andere auch - streng reglementiert: "Die Bands stehen maximal eineinhalb Stunden lang auf der Bühne, 30 Minuten vor Konzertbeginn werden alle angemeldeten Besucher kontrolliert. Wachebeamte sind natürlich anwesend", erzählt der Organisator.
Gefängnisleiter: "Kein Luxus"
Ob's die Inhaftierten freut? "Ja, die meisten Musiker schaffen es, dass der Funke überspringt. Einen gelungenen Auftritt erkennt man aber meist daran, wenn danach plötzlich alle ein Instrument erlernen wollen", sagt Luttenberger. Dass das Angebot nichts mit Luxus zu tun hat, betont Leiter Manfred Gießauf: "Wir sind gesetzlich dazu verpflichtet, zumindest vierteljährlich kulturelle Veranstaltungen abzuhalten."
von Barbara Winkler, "Steirerkrone"
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