Im Zehn-Jahres-Vergleich weise die Kriminalstatistik 2014 die niedrigste Zahl an Delikten auf, erläuterte Konrad Kogler, der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, am Donnerstag im Innenministerium. 2005 gab es von der Polizei noch rund 604.000 Anzeigen bei der Staatsanwaltschaft und den Gerichten. Auch an den Landesgrenzen verbesserte sich die Situation. Im Burgenland habe es beispielsweise bei der "grenzspezifischen Kriminalität" einen Rückgang der Anzeigen um knapp ein Fünftel gegeben, sagte Franz Lang, der Direktor des Bundeskriminalamtes.
Plus bei Wohnungseinbrüchen
Rund 47 Einbrüche in Wohnhäuser und Wohnungen gab es im Vorjahr pro Tag in Österreich. Das bedeutet einen Zuwachs um 3,4 Prozent zum Jahr 2013. Zurückzuführen sei dies auf einen starken Anstieg Anfang 2014, sagte Ernst Geiger, der Leiter der Abteilung Ermittlungen, Allgemeine und Organisierte Kriminalität. Zudem waren im Vorjahr reisende Tätergruppen Richtung Westen durchgezogen, die erst in Oberösterreich und Salzburg aktiv waren und nun vor allem die Polizei in Bayern beschäftigen. Einen starken Zuwachs gab es bei Einbrüchen in Häuser, die Zahl der Wohnungseinbrüche ist hingegen gesunken. Als Reaktion wurden Fahndungsmaßnahmen ergriffen, sodass im nächsten Jahr wieder eine "wesentliche Verbesserung" der Statistik erwartet wird, ergänzte Lang.
Insgesamt positiver Trend bei "Big Five"-Delikten
Die Einbrüche fassen die Kriminalisten mit Kfz-Diebstahl, Gewalt, Cybercrime und Wirtschaftsdelikten zu den sogenannten "Big Five" zusammen. Das sind laut Lang "jene Deliktsgruppen, die die Bürger besonders betreffen und Interessieren". 3.347 Kraftfahrzeuge wurden im Vorjahr gestohlen, ein Rückgang um 13,8 Prozent. Rund 110 Gewaltdelikte wurden täglich angezeigt, ein Minus von 5,1 Prozent. Bei den Tötungen gab es laut Geiger so wenige wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen und eine Aufklärungsquote von 89,5 Prozent. 38 Fälle waren es im Vorjahr.
Wegen vorsätzlicher Körperverletzung wurden fast 38.000 Anzeigen erstattet, ein Minus von 4,7 Prozent. Auch bei Delikten gegen die sexuelle Integrität und Selbstbestimmung gab es einen Rückgang auf rund 2.400 Fälle. Durchschnittlich alle vier bis fünf Tage gab es im Jahr 2014 einen Bankraub, knapp drei Viertel der Banküberfälle wurden geklärt. Einzig die Zahl der Raubdelikte in Juweliergeschäfte ist leicht gestiegen. Hier "sind wir immer noch gefordert", sagte Geiger.
In Sachen Cybercrime gab es 8.966 Anzeigen - ein Rückgang von 10,8 Prozent. Erstmals seit fünf Jahren ist hier vor allem das Delikt des Internetbetrugs um 13,5 Prozent auf 6.635 Fälle gesunken. Dabei ging allerdings auch die Aufklärungsquote von 45,2 auf 40,8 Prozent zurück. Der Bereich der Wirtschafts-, Betrugs- und Urkundendelikte ging im Vorjahr um ein Zehntel zurück. 39,2 Millionen Euro wurden für die Geschädigten gesichert, erläuterte Rudolf Unterköfler, der Leiter der Abteilung Wirtschaftskriminalität.
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