"Wir hatten im Laufe des Nachmittags einen erhöhten Zustrom von Migranten und hatten schnell unsere Kapazitäten ausgebucht", sagte Koller über die angespannte Situation am Sonntag. Mit Bussen und Sonderzügen seien viele der angekommenen Flüchtlinge in andere Regionen Deutschlands gebracht worden. Dies habe die Unterbringung weiterer Migranten am Abend gerade noch möglich gemacht.
Koller zufolge konnte ein Großteil der am Abend in Wegscheid angekommenen Flüchtlinge in der dortigen Bundespolizeiliegenschaft - momentan als Notunterkunft für Flüchtlinge genutzt - untergebracht werden. Die Stadt Passau habe zudem ihre Dreiländerhalle, bekannt als Austragungsort des alljährlichen politischen Aschermittwochs der CSU, zur Verfügung gestellt.
Bei den bayerischen Behörden wachse grundsätzlich der seit Monaten schwelende Ärger über das Verhalten Österreichs, berichtete die dpa. Grund sei, dass die Behörden des Nachbarlands Flüchtlinge offenbar "ohne Vorwarnung" an die deutsche Grenze bringen würden.
"Es sind einfach zu viele Menschen auf einen Schlag"
"Das Hauptproblem ist, wenn eine große Menge an Migranten in einem kleinen Zeitfenster ankommt", sagte Koller. Die Flüchtlinge mussten am Sonntag teilweise bei Temperaturen um den Gefrierpunkt längere Zeit mit Decken im Freien verbringen. "Es sind einfach zu viele Menschen auf einen Schlag." In dieser Situation könne man nicht mehr agieren, sondern nur noch reagieren. Am Sonntag habe die Polizei die Situation im Griff gehabt. Aber: "Wir müssen jetzt abwarten, wie sich das weitere Migrationsaufkommen und die Witterung entwickelt."
Am Wochenende kamen nach Angaben des bayerischen Innenministeriums 15.000 Menschen über die Grenze. Nach den zusammengerechneten Zahlen von deutscher Bundes- und Landespolizei waren es 9.000 Flüchtlinge am Sonntag und 6.000 am Samstag. Die Zahlen waren in der vergangenen Woche zwischenzeitlich auf 4.000 bis 5.000 Menschen pro Tag zurückgegangen. Hauptursache dafür war, dass die slowenischen Behörden die Grenze zu Kroatien phasenweise geschlossen hatten, sodass viele Menschen zunächst auf der kroatischen Seite festsaßen.
Neue Rekordzahl an Flüchtlingen in Slowenien
Slowenien vermeldete unterdessen einen neuen Flüchtlingsrekord. Nachdem am Sonntag bis 18 Uhr bereits mehr als 9.000 Flüchtlinge ins Land gekommen sind, hatte Kroatien die Ankunft weiterer Züge und Busse angekündigt. Damit würde die Gesamtzahl an einem Tag insgesamt 15.000 Flüchtlinge erreichen, teilte das Innenministerium in Lubljana am Abend mit.
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