"Keinerlei Reue"

Lebenslange Haft für brutalen Serienräuber (21)

Österreich
19.12.2014 17:34
Lebenslange Haft lautet das Urteil gegen einen 21-jährigen Rumänen, der im vergangenen Frühjahr als brutaler Räuber im Wiener Bezirk Favoriten Schlagzeilen gemacht hatte. Marius C. beging im März und April acht Überfälle auf meist junge Frauen, schlug seine Opfer dabei teils mit einer Eisenstange nieder und verletzte sie schwer. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Die Frauen erlitten bei den Übergriffen massive und teils lebensgefährliche Gesichts- und Kopfverletzungen bzw. Abwehrverletzungen. Laut Staatsanwaltschaft nahm es Marius C. dabei auch in Kauf, dass seine Opfer - das jüngste war erst 13 Jahre alt - den Angriff nicht überlebten.

Eine von dem Räuber attackierte junge Frau, eine Mitarbeiterin des ÖVP-Politikers Othmar Karas, überlebte die Attacke nur knapp und lebt seitdem mit schweren Dauerfolgen. Eine 24-Jährige wird ihr Sehvermögen am linken Auge nicht wieder erlangen. Ein Opfer konnte bis heute nicht ausgeforscht werden. Die nach Angaben des Angeklagten etwa 20 Jahre alte Frau dürfte das erste Opfer des Rumänen gewesen und Mitte März überfallen worden sein. Erbeutet hatte der 21-Jährige bei den Überfällen meist nur geringe Geldbeträge, Handys oder Bankkarten sowie Ausweise.

Motiv für die Taten bleibt ungeklärt
Der Grund für die schrecklichen Taten bleibt ungewiss: "Das wahre Motiv ist nicht geklärt", sagte Sachverständige Sigrun Roßmanith und bestätigte, dass ein Rachemotiv "naheliegend" sei. Wofür, das dürfen weder die Expertin noch seine Opfer erfahren - C. schwieg dazu: "Was bekannt war, hat er wiederholt. Sonst hat er sich auf Blackouts und Alkohol bezogen", berichtete die Gutachterin. Er sei "sachlich und unemotional" gewesen, zu den Taten distanziert: "Das Wort Blackout suggeriert, dass man dafür nicht verantwortlich sein kann, was man gemacht hat, aber das ist hier sicher nicht der Fall."

So kennzeichnen den 21-Jährigen ein hohes Aggressionspotenzial, ein übersteigertes Selbstwertgefühl, narzisstische Züge, ein "parasitärer Lebenswandel" und das schnelle Überschreiten von Grenzen. Eine solche "fehlende Gefühlhaftigkeit" ist in Zusammenhang mit der hohen Intelligenz, wie sie Marius C. besitzt, eine gefährliche Mischung und das Risiko, dass der 21-Jährige wieder zuschlägt, hoch, so die Gutachterin.

Richterin: "Keinerlei Reue" gezeigt
Marius C. - er war erst Ende Oktober 2013 aus einem rumänischen Gefängnis freigekommen, nachdem er eine junge Frau überfallen und die Stiegen hinuntergestürzt hatte - wurde daher neben der lebenslangen Haftstrafe wegen vierfachen Mordversuchs, sechsfachen schweren Raubes und minderqualifizierten Raubes in zwei Fällen auch in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen.

Die Höchststrafe sei in diesem Fall "unabdingbar", legte die vorsitzende Richterin Sonja Weis in der Urteilsbegründung dar. Der Angeklagte habe in der Verhandlung "keinerlei Reue" erkennen lassen, drei seiner Opfer wären durch "Zufall" mit dem Leben davongekommen. "Dass die das überlebt haben, ist in manchen Fällen auf ein Wunder zurückzuführen. Die Taten haben sich in abgelegenen Gegenden ereignet. Dass da nachts wer vorbeikommt und die Rettung verständigt, ist nicht zu erwarten", konstatierte Weis.

Marius C. nahm sich nach Rücksprache mit seiner Verteidigerin Bedenkzeit.

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