Drei Verletzte

Massenschlägerei in Flüchtlingsheim: 25 Festnahmen

Österreich
04.12.2015 14:06
Massenschlägerei in der Nacht auf Freitag in einem Asylwerberheim in der Steiermark: Zahlreiche vorwiegend minderjährige Flüchtlinge gingen aus bislang unbekanntem Grund mit Fäusten, Brettern und Steinen aufeinander los - drei der Raufbolde wurden verletzt. Die Polizei hatte alle Hände voll zu tun: Es gab nicht weniger als 25 Festnahmen. 13 Streifen seien notwendig gewesen, um die Streithähne zu trennen, hieß es.

Laut Kontrollinspektor Franz Moisi handle es sich bei den Raufbolden zumeist um Angehörige unterschiedlicher afghanischer Volksgruppen. Die Massenschlägerei nahm gegen 22.45 Uhr in der Flüchtlingsunterkunft - ein ehemaliger Baumarkt in der Kärntnerstraße am Stadtrand von Leoben - ihren Lauf. Dort sind laut dem Ermittler rund 300 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge und 123 weitere Personen - überwiegend Familien - untergebracht. Ein Mitarbeiter der Einrichtung alarmierte nach dem Aufbranden der Schlägerei sofort die Polizei.

Nasenbeinbrüche, Schürfwunden
Die Lage vor Ort war unübersichtlich, die jungen Asylwerber hatten sich zum Teil mit Brettern und Steinen bewaffnet. Schlussendlich konnte die Polizei die rivalisierenden Gruppen trennen. Drei Flüchtlinge erlitten Nasenbeinbrüche und Ellbogenverletzungen und mussten im Krankenhaus behandelt werden. Insgesamt gab es 25 Festnahmen - 21 Jugendliche im Alter von 16 und 17 Jahren wurden nach Leoben überstellt, die übrigen vier in die Nachbarbezirke. Der Großteil von ihnen erlitt Schürfwunden und Hämatome.

Der genaue Hergang muss nun mit Dolmetschern geklärt werden, was laut Polizei einige Zeit in Anspruch nehmen werde. Laut Moisi sei dies der erste große Zwischenfall in der Unterkunft gewesen. Der ehemalige Baumarkt als Flüchtlingsunterkunft gilt in der regionalen Politik als nicht besonders erwünscht.

Bürgermeister fordert Entschärfung von "Pulverfass"
Leobens Bürgermeister Kurt Wallner (SPÖ) wandte sich nach dem Vorfall am Freitag in einem offenen Brief an Innenministerin Johanna Mikl-Leitner. Er habe sich vom ersten Tag an gegen ein "derartiges unmenschliches Massenquartier" ausgesprochen und fordere eine Entschärfung des "Pulverfasses" und mehr Exekutive. Wallner schrieb weiters, er stehe "vor einer Aufgabe, die mit meinen Kompetenzen alleine nicht zu lösen ist. Der Bürgermeister ist nämlich per Gesetz nicht für die Sicherheit in der Stadt verantwortlich."

Nun sei ein Punkt erreicht, an dem er als Bürgermeister öffentlich sagen müsse, "so kann es nicht weitergehen. Die Zahl der Flüchtlinge in der Baumax-Halle muss sofort drastisch gesenkt werden. Die Firma ORS scheint mit ihren Aufgaben überfordert zu sein", so Wallner. Aus seiner Sicht fühlten sich viele Bürger nicht mehr sicher. In der Stadt seien mehr als 100 Flüchtlinge in privaten Einrichtungen untergebracht und ein friedliches Miteinander geschaffen worden, wofür er den Helfern danke. "Diese Stimmung darf durch die aktuellen Vorfälle in der Baumax-Halle nicht kippen", so Wallner. "Meine Kritik habe ich in zwei Briefen an Sie (Mikl-Leitner, Anm.) zum Ausdruck gebracht - wiederholt habe ich verstärkte Präsenz der Polizei gefordert."

FPÖ: "Gewaltorgie unter vermeintlichen Flüchtlingen"
Die steirische FPÖ sprach in einer Aussendung von einer "Gewaltorgie unter vermeintlichen Flüchtlingen". Diese Schlägerei beweise "einmal mehr, dass von Asylunterkünften ein massives Sicherheitsrisiko ausgeht. Das bestärkt uns in der Forderung, dass dieses Quartier umgehend zu schließen ist", sagte der obersteirische Landtagsabgeordnete Marco Triller.

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