Schwere Unwetter

Massive Schäden durch Hagel, Sturm und Hangrutschung

Österreich
04.06.2012 07:40
Im südlichen Niederösterreich ist am Sonntagnachmittag ein schweres Unwetter mit Hagel und Sturm niedergegangen. Dabei wurden am Flugplatz Wiener Neustadt zwei Wiener verletzt. Dutzende Keller und Straßen wurden überflutet, Bäume stürzten um. Mehr als 200 Feuerwehrleute standen im Einsatz. Laut Hagelversicherung entstanden Schäden in der Höhe von rund einer Million Euro. Heftige Gewitter und Starkregen gab es zudem in Salzburg, Tirol und Vorarlberg.

Betroffen von dem etwa 45-minütigen Unwetter in Niederösterreich, das gegen 15 Uhr begonnen hatte, waren vor allem die Bezirke Wiener Neustadt und Baden. Im Bezirk Wiener Neustadt waren laut Feuerwehrsprecher Franz Resperger neben der Bezirksstadt selbst die Gemeinden Sollenau, Felixdorf und Theresienfeld betroffen. In Hölles lag der Hagel bis zu 20 Zentimeter hoch (weitere Bilder). Im Bezirk Baden erreichten Ausläufer Enzesfeld-Lindabrunn und Leobersdorf. Die Aufräumarbeiten dauerten bis in die Nachtstunden.

Zwei Verletzte am Flugplatz Wiener Neustadt
Wie die Polizei am Montag bekannt gab, wurden bei dem Unwetter zwei Wiener - 57 und 65 Jahre alt - verletzt: Auf dem Flugplatz Wiener Neustadt kippte nach Angaben der Polizei wegen des starken Sturms ein Hangartor aus der Führung. Die beiden Männer hatten offenbar versucht, das fünf Mal fünf Meter große Eisentor in dem aufkommenden Sturm zu schließen. Sie gerieten unter das Tor und mussten befreit werden. Beide wurden ins Landesklinikum Wiener Neustadt eingeliefert.

Die Freiwillige Feuerwehr Leobersdorf musste allein zu drei Aquaplaning-Unfällen auf der A2 ausrücken. Resperger zufolge blieb es jeweils bei Blechschäden. In Blumau kam es durch Blitzschlag zu einem Trafobrand. In Wiener Neustadt wurde eine durch den Sturm umgeknickten Plakatwand gegen vier Fahrzeuge geschleudert. Die Höhe des entstandenen Sachschadens ist vorerst nicht bekannt.

Massive Schäden für Landwirtschaft
Ersten Erhebungen von Sachverständige der Hagelversicherung zufolge verursachte der Hagel an rund 1.800 Hektar Agrarflächen teils massive Schäden. Betroffen sind vor allem Ackerkulturen und Weingärten.

Nach einem Hagelunwetter am 7. Mai und schweren Frostschäden nur elf Tage später wurde die Landwirtschaft in Niederösterreich binnen weniger als einem Monat nun abermals erheblich in Mitleidenschaft gezogen.

Fast 50 Feuerwehreinsätze in Salzburg
Ein Gewitter mit starken Regenfällen verursachte am Sonntagabend ab 20 Uhr auch im Zentralraum Salzburgs eine Reihe von Feuerwehreinsätzen. In der Stadt Salzburg, im Flachgau und im Tennengau rückten insgesamt 274 Helfer zu 47 Einsätzen aus, wie ein Sprecher des Landesfeuerwehrkommandos mitteilte. Zumeist mussten überflutete Keller, Garagen oder Unterführungen ausgepumpt werden. In Thalgau stand die Auffahrt zur Westautobahn unter Wasser, in Hallein mussten mehrere umgestürzte Bäume entfernt werden.

Hochwasser-Vorwarnstufe in Vorarlberg
Teils starke Regengüsse lösten zudem in Vorarlberg mehrere Feuerwehreinsätze aus. In sechs Fällen mussten die Einsatzkräfte ausrücken, um mit Wasser vollgelaufene Keller auszupumpen, so die Angaben der Rettungs- und Feuerwehrleitstelle Feldkirch. Betroffen waren vor allem der Bregenzerwald und das Rheintal. Am Rhein wurde die Hochwasser-Vorwarnstufe erreicht, noch liege man aber rund eineinhalb Meter unter der Warnstufe, hieß es. Bis Mitternacht kamen im Raum Bregenz zwischen 40 und 70 Millimeter Niederschlag zusammen.

Hangrutsch verlegt Landesstraße in Tirol
Eine Mure verschüttete zudem Montag früh bei Pfons im Tiroler Bezirk Innsbruck-Land die Ellbögener Landesstraße auf rund 50 Meter Länge (weitere Bilder). Aufgrund der andauernden Regenfälle während der Nacht war ein Bach über die Ufer getreten und hatte Baumstämme, Holz und Schlamm mitgerissen, schilderte ein Polizist.

Gegen 8 Uhr löste sich das Erdmaterial und ging auf die Straße ab. In den Tagen zuvor hatten im Bereich Holzarbeiten stattgefunden, weshalb das Wasser auch anderes Material mitriss. Verletzt wurde bei dem Zwischenfall niemand, auch Häuser seien keine bedroht, sagte der Beamter.

Präventiv war auch eine Richtung der Brennerbahnstrecke gegen 8.30 Uhr kurz vor dem Bahnhof Matrei vorübergehend gesperrt worden, sagte ÖBB-Sprecher Rene Zumtobel. Auf einer Länge von rund fünf Kilometern verkehrten die Züge eingleisig.

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