Bordelle beliefert

Menschenhändler-Ring in OÖ und der Slowakei gesprengt

Österreich
26.03.2013 10:34
Die Polizeibehörden in der Slowakei und Österreich haben gemeinsam einen groß angelegten Menschenhandel aufgedeckt und zwei Hauptverdächtige festgenommen. Seit 2011 sollen an die 70 Mädchen aus der Slowakei mit falschen Versprechungen nach Österreich gelockt und dann zur Prostitution in Bordellen im Innviertel gezwungen worden sein.

Auf die Spur der Menschenhändler stießen die Beamten des Bundes- und Landeskriminalamtes Oberösterreich durch Ermittlungen im Rotlichtmilieu. Vor rund eineinhalb Jahren erhärtete sich der Verdacht, dass Bordellbetreiber im Innviertel ausländische Mädchen als Prostituierte in ihren Bordellen ausbeuten sollen.

Verliebtem Freier 58.000 Euro abgenötigt
Eine wesentliche Rolle bei der Aufdeckung der Affäre spielte der "Verkauf" einer polnischen Prostituierten. Ihre Zuhälter sollen von einem 45-jährigen Salzburger, der sich in eines der Mädchen verliebt hatte und es aus dem Milieu holen wollte, 58.000 Euro verlangt haben. Ansonsten hatten sie gedroht, die Frau an eine ausländische Gruppierung zu übergeben. Der verliebte Freier zahlte schließlich die geforderte Summe.

Opfer sagten bei Polizei aus
Die "Freigekaufte" sagte dann zusammen mit anderen slowakischen Mädchen, die aus den Bordellen flüchten konnten, bei der Polizei aus. Danach nahmen die oberösterreichischen Kriminalisten Kontakt mit ihren slowakischen Kollegen auf. Durch den verstärkten Ermittlungsdruck wurde es den Verdächtigen offenbar zu heiß. Sie zogen sich aus dem österreichischen Rotlichtmilieu zurück und betrieben Bordelle nur noch in ihrer Heimat.

Elf Festnahmen in der Slowakei
Die Verdächtigen sprachen laut den Ermittlern die Mädchen in Diskotheken in der Nordslowakei an und stellten ihnen in Aussicht, sie könnten in Bars in Österreich viel Geld verdienen, wenn sie dort die Kunden nur zu vermehrtem Alkoholkonsum animieren. Sex-Dienstleistungen müssten sie nicht erbringen. Nach derzeitigem Ermittlungsstand sollen zwischen 2001 und 2009 auf diese Weise bis zu 70 Mädchen aus der Slowakei mit falschen Versprechungen nach Österreich gelockt worden sein.

Die internationale Polizeiaktion zur Festnahme der mutmaßlichen Täter wurde dann von den Staatsanwaltschaft Ried im Innkreis und der slowakischen Staatsanwaltschaft in Zilina geleitet. Insgesamt wurden elf Verdächtige in der Slowakei festgenommen, darunter die beiden Hauptverdächtigen, ein 41- und ein 42-jähriger slowakischer Zuhälter. Vier der Verdächtige sitzen in ihrer Heimat in Untersuchungshaft. Die Vorwürfe lauten auf grenzüberschreitenden Prostitutionshandel, schwere Erpressung, Menschenhandel, schwere Nötigung und Freiheitsentziehung.

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