Der Leasingarbeiter habe eine Frau nach der anderen aus dem Ausland geholt, ihr eine Karriere als Tänzerin oder Vergleichbares versprochen. Tatsächlich habe er sie dann auf einschlägigen Internetseiten zur Prostitution angeboten. Kontaktaufnahme sei nur per SMS möglich gewesen. Die Nachrichten, in denen Preis und Leistungen mit den Freiern vereinbart wurden, sollen aber nicht die Damen selbst, sondern der 48-Jährige geschickt haben. Dadurch hätten die Opfer nicht gewusst, was sie erwartete, und es sei zu gewaltsamen sexuellen Kontakten gekommen.
Zehn Kunden pro Tag
Bis zu zehn Kunden pro Tag hätten die Frauen bedienen und den überwiegenden Teil des Lohns an den 48-Jährigen abliefern müssen. Dieser habe die Frauen zu den Kunden gebracht, er selbst sei dabei nicht in Erscheinung getreten. Habe ein Opfer nicht pariert, hätte der Peiniger gedroht, die Familie über ihre unehrenhafte Tätigkeit zu unterrichten. Einer 31-Jährigen sei es schließlich gelungen, aus dem Auto eines Freiers zu entkommen, der sie zuvor gefesselt und vergewaltigt habe. Sie habe per Notruf die Polizei alarmiert.
Das Landeskriminalamt forschte etliche Frauen aus, ermittelte in Tschechien und der Slowakei. Sie hätten nur noch zurück in ihre Heimat gewollt, sagten die Opfer, die den Fängen des 48-Jährigen entkommen waren. Der Menschenhändler habe eine Fotokartei - allerdings ohne Namen - angelegt, aus der hervorgeht, dass insgesamt 20 Frauen betroffen waren.
48-Jähriger und ein Freier angezeigt
Der Mann wurde der Staatsanwaltschaft Steyr wegen Verdachts der grenzüberschreitenden Prostitution, der Zuhälterei und des Menschenhandels auf freiem Fuß angezeigt. Ein Freier wurde wegen Verdachts der Vergewaltigung angezeigt, er wiederum habe Anzeige wegen Verleumdung erstattet.
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