Rottweiler-Attacke

Nachbarn empört: “Hund war eine Art Machtinstrument”

Österreich
25.09.2010 11:09
Nach der dramatischen Rottweiler-Attacke auf den kleinen Sebastian in Ternitz-Pottschach (Bezirk Neunkirchen) ist das ganzes Dorf am Freitag weiter unter Schock gestanden. Viele sind aber auch wütend, weil der Hundehalter den meisten Bewohnern schon lange ein Dorn im Auge war. Ein Nachbar: "Der Mann genießt es, wenn wir uns vor ihm fürchten."

Der Pensionist muss sich schwere Vorwürfe gefallen lassen seitdem sein Rottweiler "Dino" (Bild rechts) am Donnerstagvormittag den zweijährigen Sebastian spitalsreif gebissen hatte. 

Dass der Hund keine Scheu vor Babys und kleinen Kindern hatte - das wusste eigentlich jeder im beschaulichen Ortsteil Pottschach. Maurer Stefan S. beim "Krone"-Lokalaugenschein: "Ich habe Zwillinge. Wenn der Pensionist mit dem Rottweiler unterwegs war, trauten die sich nicht mehr aus dem Haus." 

Doch genau das wollte der Pensionist vermutlich erreichen. "Er genießt es, wenn sich alle vor ihm fürchten. Der Hund war für ihn eine Art Machtinstrument", vermutet Nachbar Rudi T.

Bürgermeister gibt Hundehaltergesetz Schuld 
Ans Tageslicht kommen jetzt auch behördliche Pannen. Denn offenbar hatte der Hundehalter sein Tier nie bei der Gemeinde angemeldet, obwohl es schon einmal ein Kind angegriffen hatte (siehe Infobox). Dass er trotzdem einen Hund besaß, fiel anscheinend niemandem auf. "16.000 Einwohner auf 60 Quadratkilometern - wir können unmöglich jeden Tierbesitzer kontrollieren", erklärte eine Gemeindebedienstete auf Nachfrage. Und für den Ternitzrer Bürgermeister Rupert Dworak ist diese Attacke der Beweis dafür, welche Mängel das niederösterreichische Hundehaltergesetz aufweist. "Und das hat sich nun gerächt", so Dworak. 

Enkelin des Pensionisten reanimierte Buben
Neben der Familie des verletzten Sebastian gehören auch die Tochter und die Enkelin des Hundehalters zu den Leidtragenden. Die Enkelin: "Es ist doch mein Opa - und jetzt redet ganz Österreich schlecht über ihn. Dabei würde er doch alles am liebsten ungeschehen machen." Die Krankenschwester war es auch, die den Buben sofort reanimiert hatte - noch bevor Sebastian per Helikopter ins Wiener Donauspital gebracht worden war. 

Dem Zweijährigen soll es mittlerweile wieder besser gehen. Mutter und Vater wachen Tag und Nacht an seinem kleinen Bettchen und passen auf ihn auf. 

von Gregor Brandl, Brigitte Blabsreiter, Andi Schiel (Kronen Zeitung) und krone.at

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