"Augenauswischerei"

Nichtraucherschutz in Lokalen “nicht wirksam”

Österreich
15.05.2013 12:42
Wieder steht die österreichische Nichtraucherschutz-Regelung unter Beschuss: Eine neue Studie der MedUni Wien zeigt, dass getrennte Räume in der Gastronomie nicht wirken - die Regelung sei eine "Augenauswischerei". Manfred Neuberger und seine Kollegen vom Institut für Umwelthygiene waren ausgeschwärmt, um unangemeldet in 134 Wiener Lokalen die gesundheitliche Belastung für Nichtraucher zu messen, und kamen in puncto Ultrafeinstaub zu ernüchternden Ergebnissen.

In 20 der Lokale war das Rauchen erlaubt, in 46 gab es extra als solche ausgewiesene Nichtraucher-Räumlichkeiten. Bestimmt wurde die Zahl der Ultrafeinstaubpartikel pro Kubikzentimeter Luft. Dieser Feinstaub ist gefährlich, weil er tief in die Lunge kommt. "Damit werden direkt Organschäden und Teile des Herz-Kreislauf-Risikos in Zusammenhang gebracht", so Neuberger. 

Die Tests seien mindestens vier Monate nach Ende der Übergangsregelungen erfolgt. "Alle Lokale hätten also die gesetzlichen Bestimmungen erfüllen müssen."

Hohe Belastung in Nichtraucher-Räumen
Doch die Ergebnisse sind unbefriedigend: Auch in den Nichtraucher-Räumen ist die Belastung durch Ultrafeinstaub hoch - knapp halb so hoch wie in Raucher-Räumen. Die höchste Belastung in Raucher-Räumen betrug laut den Studienautoren durchschnittlich 66.011 Partikel pro Kubikzentimeter. In rauchfreien Zonen in unmittelbarer Nähe wurden durchschnittlich 25.973 Partikel pro Kubikzentimeter gemessen. Zum Vergleich: In Nichtraucher-Lokalen waren es 7.408.

Der Folgeschluss der Studie: Die in Österreich geltende Tabak-Gesetzgebung beim Schutz der Kunden in Nichtraucher-Räumen in Lokalen ist "nicht wirksam". Neuberger: "Die österreichische Regelung für die Gastronomie ist eine Augenauswischerei. Da wird eine Sicherheit vorgespiegelt, die nicht vorhanden ist."

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