Ehepaar getötet

OÖ: Mitleid mit Familie des “Totschlägers”

Österreich
19.02.2016 07:15

Für die Polizei ist der tödliche Nachbarschaftsstreit im oberösterreichischen Leonding soweit erledigt, als die Obduktion von Regina (71) und Erich Z. (74) die Angaben des 41-jährigen Angreifers bestätigte. Das Paar wurde mit der Eisenstange erschlagen. Inzwischen gibt es schon Hilfsangebote für die Familie des in U-Haft sitzenden zweifachen Vaters.

"Mir tun die Kinder leid, die können nichts dafür", sagt etwa eine Linzer Geschäftsfrau, die anbietet, die Kinder von Roland H. mit Schulsachen auszustatten. "Das freut mich, die Familie kann das sicher gut brauchen", sagt Anwalt Andreas Mauhart, der hofft, seinem Mandanten die Mordanklage zu ersparen.

Inzwischen ist klar, wer den Geisteszustand von Roland H. zum Tatzeitpunkt am vergangenen Samstag prüfen wird: die forensische Psychiaterin Adelheid Kastner vom Linzer Neuromed Campus (früher Wagner-Jauregg-Spital), die als Gutachterin im Inzestfall von Amstetten weltweit bekannt wurde.

Ehepaar erlag nach zwei Tagen seinen Verletzungen
Bei Gericht wird die entscheidende Frage sein, warum Roland H., der als Sportschütze Waffen daheim hatte, nach jahrelangem Nachbarschaftskrieg ausgerechnet in diesem Moment so ausrastete und mit einem daumendicken Steckeisen das Ehepaar so schwer verprügelte, dass es zwei Tage später starb.

Die Spurensicherung bei der Arbeit am Tatort in Leonding (Bild: APA/FOTOKERSCHI.AT)
Die Spurensicherung bei der Arbeit am Tatort in Leonding

Gilt der 41-Jährige als zurechnungsfähig, hängt es an den Geschworenen, wie sie den Leidensdruck durch den Zwist über den Gartenzaun beurteilen. Falls die Tötung geplant war: Mord. Falls es ein nachvollziehbarer "Ausraster" war: Totschlag, mit maximal zehn Jahren Haft.

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