"Missverständnis"

OÖ: Rotes Kreuz lehnte Blutspenden von Muslimen ab

Österreich
13.02.2014 10:29
Dass eine Blutspende-Aktion vom Roten Kreuz abgelehnt worden sei, weil Menschen muslimischer bzw. türkischer Herkunft dafür aus medizinischen Gründen nicht infrage kämen, sorgte für Empörung bei der Islamischen Religionsgemeinde Linz. Es handle sich allerdings um ein Missverständnis, beteuert das Rote Kreuz nun. "Ich entschuldige mich bei allen, die dadurch in ihren Gefühlen verletzt wurden", so Rotkreuz-Vize-Generalsekretär Michael Opriesnig am Mittwochabend.

Die Islamische Religionsgemeinde Linz hatte kritisiert, dass eine von ihr initiierte Blutspende-Aktion vom Roten Kreuz abgelehnt worden sei, weil Menschen muslimischer bzw. türkischer Herkunft dafür aus medizinischen Gründen nicht infrage kämen.

Eine Ärztin habe die Ablehnung damit gerechtfertigt, dass Vereinigungen von Menschen mit muslimischem Religionsbekenntnis beziehungsweise muslimischer oder türkischer Herkunftsgeschichte aus medizinischen Gründen prinzipiell nicht für Blutspendeaktionen infrage kommen würden, hieß seitens der Religionsgemeinde. Auch andere Vereine aus Oberösterreich hätten diese Erfahrung gemacht. 

"Dass viele der Österreicherinnen und Österreicher mit muslimischem Religionsbekenntnis nicht nur in Österreich geboren, aufgewachsen und hier seit der Geburt ständig in das heimische Gesundheitssystem eingebunden sind, scheint unbedeutend zu sein", kritisierte sich die Religionsgemeinde.

"Hautfarbe und Religion bedeutungslos"
"Wer eine Blutspende abgeben darf, ist rein medizinisch fundiert - ungeachtet der Hautfarbe oder der Religion", erklärte hingegen der ärztliche Leiter der Blutzentrale Linz, Christian Gabriel. Es sei aber eine Tatsache, dass in Südosteuropa Hepatitis-B-Antikörper häufig seien. "Unsere Zurückhaltung bei Anfragen von Kulturvereinen, die diesen Regionen entstammen", resultiere allein daraus. Beispielsweise sind auch in Malariagebieten aufgewachsene Personen zeitlebens ausgeschlossen, ebenso jeder, der länger als sechs Monate in Großbritannien gelebt hat - wegen BSE.

Die Leiterin der Wiener Blutspende-Zentrale, Eva Menichetti, ergänzte, dass man an einer bundesweit einheitlichen Regelung im Umgang mit derartigen Fällen arbeite. Denn: Jeder, der in Hepatitis-B-Zonen geboren oder aufgewachsen sei, sei vom Blutspenden ausgeschlossen, erklärte Menichetti. Wenn aber Angehörige der zweiten Generation nicht akzeptiert worden seien, sei das "ein Missverständnis".

"Menschen mit Migrationshintergrund willkommen"
"Menschen mit Migrationshintergrund sind bei uns als Blutspender jederzeit herzlich willkommen", betonte nun Rotkeuz-Vize-Generalsekretär Opriesnig klar, für die Zulassung einer Spende sei aber immer eine individuelle Einzelfallprüfung nötig. "Ich bedauere die Verärgerung, die durch die Ablehnung von Spendenwilligen durch die Blutzentrale Linz entstanden ist und entschuldige mich bei allen, die dadurch in ihren Gefühlen verletzt wurden."

In dem Konflikt zwischen Islamischer Religionsgemeinde Linz und Rotem Kreuz sei es mittlerweile gelungen, klarzustellen, dass es sich in keiner Weise um ein diskriminierendes oder willkürliches Vorgehen gehandelt habe, so auch der OÖ-Rotkreuz-Präsident Walter Aichinger. Der Erstkontakt sei aber ohne Zweifel "missverständlich" verlaufen.

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