Ursprünglich hatte die Regierung für kommendes Jahr ein "strukturelles Defizit" von 0,9 Prozent der Wirtschaftsleistung in Aussicht gestellt. Nun wurden 1,0 Prozent nach Brüssel gemeldet. Laut Faymann ist dies das Ergebnis eines neuen Berechnungsmodells. Wäre die EU-Kommission bei ihrem noch im April verwendeten Modell geblieben, dann hätte es demnach eine Verbesserung auf 0,8 Prozent gegeben.
Faymann kritisiert Vorgehen der EU-Kommission
Zur Bewältigung der Wirtschaftskrise seien zusätzliche Spielräume für Investitionen nötig, sagte der Kanzler. Diese könnten aus seiner Sicht mit einer entsprechenden Interpretation des Stabilitätspaktes auch geschaffen werden. "Wenn man jetzt aber in die Gegenrichtung geht und die Modellrechnungen verschärft, kommt man nicht aus der Krise heraus", warnte Faymann.
Finanzminister Hans Jörg Schelling soll nun die Diskussion mit der EU-Kommission über ihre Vorgaben führen. Österreich könne nicht alle zwei Monate eine neue Budgetdebatte führen, sagte Faymann. Auch Vizekanzler Reinhold Mitterlehner betonte, man werde diesbezüglich den "Schriftverkehr mit Brüssel intensivieren".
Auch Maastricht-Defizit nach oben korrigiert
Nach oben korrigieren musste die Regierung allerdings nicht nur das strukturelle, sondern auch das nach anderen Kriterien berechnete Maastricht-Defizit. Heuer ist die Korrektur vergleichsweise klein - von 2,7 auf 2,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts -, im kommenden Jahr aber stärker von 1,4 auf 1,9 Prozent. Ein Grund dafür ist laut Finanzministerium, dass die Wirtschaft schwächer wächst als bei der Budgetplanung im Frühjahr angenommen.
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