An dem Einsatz in der Nacht auf Montag seien 160 österreichische Polizisten und Polizistinnen im Burgenland, in Niederösterreich und Wien beteiligt gewesen. Fünf österreichische Beamte im Verbindungsbüro bei Europol hätten den Einsatz unterstützt. Insgesamt wurden bei der Aktion in Europa mehr als 1.000 Personen festgenommen (Bericht siehe Infobox).
Nach Österreich gebe es zwei große Schlepper-Routen, sagte der BK-Direktor, nämlich via Italien nach Tirol und Kärnten und über den Balkan. Die Route über Italien sei "relativ gut aufgeklärt von unserer Seite, es wird relativ dicht kontrolliert, aufgegriffen und auch sofort wieder nach Italien rücküberstellt". Dagegen sei die Balkan-Route eine "große Herausforderung". Etwa 40 bis 45 Prozent würden über die italienische Grenze kommen, rund 30 Prozent über die ungarische, der Rest über andere.
Bis zu 5.000 Euro für eine Schleppung nach Österreich
Die in Österreich aufgegriffenen Menschen seien alle in Pkws transportiert worden. Sie stammen den Angaben zufolge vorwiegend aus Krisengebieten wie Syrien und Afghanistan, aber auch aus dem Kosovo. "Bei der Aktion wurden 122 Mobiltelefone und drei Navigationsgeräte sichergestellt und ausgewertet, sowie drei Schlepperfahrzeuge und rund 8.000 Euro zwecks Vermögenssicherung beschlagnahmt", so das BK.
Mittlerweile hätten die Befragungen auch Preise ergeben, welche die Migranten bezahlten. Die serbische Stadt Subotica nahe der ungarischen Grenze sei Konzentrationspunkt, von dort würden 1.200 bis 2.000 Euro für eine Schleppung nach Österreich oder weiter in ein europäisches Kernland bezahlt. Aus Griechenland selbst koste die Reise nach Mitteleuropa 2.500 bis 5.000 Euro.
Neue Erkenntnisse im Kampf gegen Schlepper
Lang erwartet sich durch die Ergebnisse der "Operation Archimedes" weitere Erkenntnisse im Kampf gegen Schlepper. "Aus diesen Auswertungen erkennt man, von wo aus die gesamte Route gesteuert wird, wo die Konzentrationspunkte dieser Schleppungen sind, wo die Organisation ist", sagte Lang. Auf Basis der Aktionen in Österreich werde die Polizei Strukturermittlungen führen.
"Das hat dazu geführt, dass wir das ganze Kommunikationsnetzwerk beschlagnahmt haben, also weit über 100 Mobiltelefone, Navigationsgeräte usw." Die Auswertung erfolge zusammen mit Europol, das dann operative Teams in die Länder schicke. Die Koordination laufe über die EU-Justizbehörde Eurojust. Dabei seien keine Rechtshilfeersuchen nötig, es gebe eine direkte Kommunikation über die Grenzen hinweg zwischen Staatsanwalt und Ermittlern.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.