Ob das Traditionsunternehmen Manner oder die Kärntner Milliardärin Heidi Horten – beide gerieten jüngst, wie ausführlich berichtet, ins Visier von letztlich erfolglosen Erpressern. Wie die "Krone" bereits Anfang der Woche berichtete, bahnt sich nun ein neuer Fall an: Seit geraumer Zeit hat ein Unbekannter Lebensmittelhersteller in deutschsprachigen Ländern ins Visier genommen. Anfangs war von Deutschland, der Schweiz und Liechtenstein die Rede, nunmehr wurde bekannt, dass auch heimische Firmen betroffen sind.
Immer kleine Beträge gefordert
Wohl unter dem Motto "Auch Kleinvieh macht Mist" nahm der Gift-Erpresser nicht nur ein Unternehmen ins Visier, sondern verschickte seine Drohbriefe gleich in vier verschiedene Länder. Auch forderte er keine Millionen – meist handelt es sich um Geldbeträge von 1.000 Euro bis hin zu 100.000 Euro, die ein großer Nahrungsmittelhersteller vermutlich aus der Portokasse zahlen könnte.
"Erpressung ist bei uns leider längst zum Alltag geworden. Wir erhalten im Schnitt täglich bis zu fünf derartiger Schreiben", so der Sprecher eines Süßigkeiten-Herstellers kürzlich zur "Krone".
Firmen zahlen, um Image nicht zu beschädigen
"Da liegt das Problem. Viele Firmen bezahlen lieber, als Anzeige zu erstatten. Beträge in dieser Höhe tun dem Unternehmen nicht weh – aber Negativschlagzeilen sehr wohl. Wir können nicht ausschließen, dass in Wahrheit noch mehr Firmen erpresst werden. Große Betriebe haben für solche Fälle sogar Krisenmanagement-Abteilungen eingerichtet", so ein Ermittler zur "Krone".
Neben den Firmen in Deutschland, Liechtenstein und der Schweiz sollen - wie die "Krone" nun erfuhr - 18 heimische Unternehmen (Süßigkeiten, Mineralwasser, Brot und andere) betroffen sein. "Wir wissen nicht, ob eventuell mehr Firmen einen Brief erhalten haben oder bereits bezahlt haben. In solchen Fällen kochen Unternehmen oftmals lieber ihr eigenes Süppchen", so ein Polizist zur "Krone".
Über die Ermittlungen wird eisern geschwiegen. Wie dennoch durchsickerte, führt die Spur des Erpressers nach Norddeutschland. Dort sollen die Drohbriefe im März aufgegeben worden sein.
von Klaus Loibnegger (Kronen Zeitung) und krone.at
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