Weniger Arbeitslose

Beschäftigung im Dezember 2010 auf Rekordniveau

Österreich
02.01.2011 11:04
Der Arbeitsmarkt hat ein versöhnliches Jahresende 2010 verzeichnet: Die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen ist im Vergleich zum Dezember des Krisenjahres 2009 um 3,4 Prozent auf 302.279 gefallen, die Zahl der Schulungen um 10,9 Prozent auf 61.348. Insgesamt waren damit 363.627 Menschen auf Jobsuche, das sind um 4,7 Prozent oder 17.996 Personen weniger als vor Jahresfrist. Die Beschäftigung erreichte mit 3.262.000 ein Rekordniveau, die Arbeitslosenquote nach nationaler Berechnung fiel um 0,4 Prozentpunkte auf 8,2 Prozent, teilte das Sozialministerium am Sonntag mit.

Bei Männern ist der Rückgang an vorgemerkten Arbeitslosen mit 4,3 Prozent (minus 8.786) auf 193.585 deutlicher ausgefallen als bei Frauen (minus 1,5 Prozent auf 108.694). Auch gab es bei Inländern einen Rückgang um 4,7 Prozent auf 238.345, während bei Ausländern ein Anstieg um 2,1 Prozent auf 63.934 verzeichnet wurde. 

Bei Jugendlichen belief sich der Rückgang auf 6,4 Prozent, 46.112 Personen zwischen 15 und 24 Jahren waren arbeitslos gemeldet. Obwohl die Zahl der unselbstständig Beschäftigten über 50 Jahren um 4,2 Prozent (27.000) auf 670.000 stieg, nahm auch die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen in dieser Altersklasse um 1,1 Prozent (675) auf 62.226 zu. Die Arbeitslosenquote der älteren Menschen lag damit mit 8,5 Prozent leicht über der gesamten Arbeitslosenquote (8,2 Prozent).

Weniger Langzeitarbeitslose
Einen massiven Rückgang von 30,2 Prozent (2.578 Personen) auf 5.946 Betroffene gab es bei den Langzeitarbeitslosen. Die durchschnittliche Verweildauer in der Arbeitslosigkeit fiel um zwei auf 81 Tage. Nach Branchen gab es in der Warenproduktion das stärkste Minus (22,4 Prozent), gefolgt vom Handel (7,1 Prozent), der Arbeitskräfteüberlassung (2,3 Prozent) und dem Tourismus (1,9 Prozent). Anstiege gab es im Gesundheits- und Sozialwesen (7,1 Prozent) und im Bau (1,0 Prozent).

Jobsuchende gab es in allen Bundesländern weniger als vor einem Jahr, in Wien ist allerdings die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen um 3.550 gestiegen, das wurde jedoch durch den Rückgang bei Schulungen um 4.034 Stellen mehr als kompensiert. In allen anderen Ländern fiel die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen. Auch Lehrstellensuchende gab es um 3,2 Prozent (171 Personen) weniger.

Gemischte Reaktionen der Politik
Sozialminister Rudolf Hundstorfer verwies in seiner Reaktion auf die international niedrige Arbeitslosigkeit. Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner zeigte sich erfreut, warnte aber vor möglichen Turbulenzen am Finanzmarkt oder Konjunktur-Abkühlung in den Exportmärkten. ÖGB und Arbeiterkammer forderten mehr Qualität in der Arbeitsmarktpolitik, FPÖ-Sozialsprecher Herbert Kickl warnte vor einer Öffnung des Arbeitsmarktes für Bürger aus ehemals osteuropäischen EU-Staaten.

Birgit Schatz, ArbeitnehmerInnensprecherin der Grünen kritisierte, dass viele der neuen Jobs nur Teilzeitbeschäftigungen in Niedriglohnbranchen seien. "Dieses Problem sollte Sozialminister Hundstorfer in Angriff nehmen, statt Monat für Monat über die Realität verschleiernde Statistiken zu jubeln" so Schatz. Der jüngste Einkommensbericht zeige, dass es keinen Grund gebe, sich zufrieden zurückzulehnen.

BZÖ-Generalsekretär Christian Ebner schreibt, "der Rückgang bei den Arbeitslosenzahlen ist kein Verdienst der Regierung, sondern nur der internationalen Konjunktur - insbesondere der Deutschen - zu verdanken". Der Aufschwung sei nicht selbsttragend, "die ÖVP-SPÖ-Belastungspolitik mit massiven Steuererhöhungen ist eine echte Gefahr für den zarten Aufschwung". Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl wiederum lobt die heimischen Betriebe als "Top-Job-Performer". Die guten Zahlen zeigten, dass "Österreichs Unternehmen in der Krise richtig und sozial verantwortungsbewusst gehandelt haben".

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