In den letzten Wochen hatten ÖVAG-Boss Gerald Wenzel und sein Aufsichtsratschef Hans Hofinger noch gehofft, die Probleme gemeinsam mit den 62 regionalen Volksbanken lösen zu können, die mit 60 Prozent Hauptaktionär sind. Doch übers Wochenende scheiterte der Plan, weil man damit die "Altlasten" dem Steuerzahler umgehängt hätte.
Teilweise Verstaatlichung
Auf Druck der Bankenaufsicht in der OeNB wurde ein neues Modell zur Rettung der ÖVAG entworfen, das de facto einer teilweisen Verstaatlichung gleichkommt:
Der hohe ÖVAG-Verlust 2011 hat folgende Ursachen: Hohe Abschreibungen auf Griechen-Papiere kosteten genauso Hunderte Millionen Euro wie die Verluste der Töchter in Rumänien und Ungarn. Die Beteiligung Investkredit musste um 300 Millionen abgewertet werden, 170 Millionen Euro verlor man bei der Kommunalkredit.
Bankenabgabe wird erhöht
Der gesamte heimische Kreditsektor wird für diese Rettungsaktion, die den Bund somit 950 Millionen Euro an Kapitalmaßnahmen und 100 Millionen an neuen Haftungen kostet, zur Kasse gebeten: Die Bankenabgabe, die bisher 500 Millionen im Jahr brachte, wird bis 2017 um 25 Prozent - oder 125 Millionen Euro pro Jahr - erhöht.
Diese zusätzlichen Einnahmen sollen in einen Rettungspool für strauchelnde Banken fließen. Die ÖVAG selber muss für die neue Staatshaftung 60 Millionen Euro Haftungsentgelt berappen. Außerdem wurde eine Nachschusspflicht der Eigentümer von 220 Millionen Euro beschlossen.
Schieder: "Keine Zusatzbelastung für Steuerzahler"
SPÖ-Finanzstaatssekretär Andreas Schieder sprach am Montagabend von einer "vollen Gegenfinanzierung" durch Sektor und Banken: "Uns war wichtig, dass die Rettung der ÖVAG schlussendlich vom Kreditsektor und den Eigentümern getragen wird." Damit bleibe der Budgetpfad aufrecht, "daraus erwächst keine Zusatzbelastung für den Steuerzahler", so Schieder.
Finanzministerin Maria Fekter betonte am Dienstag vor dem Ministerrat, dass das Engagement des Staates zeitlich begrenzt sei. Auch die EU-Vorschriften verpflichteten den Bund, aus der ÖVAG bis spätestens 2017 wieder auszusteigen. Mit der neuerlichen Hilfe sei das langfristige Überleben der ÖVAG gesichert, so Fekter. Man habe zudem sichergestellt, dass den Spareinlagen nichts passiere. Auf die Frage, ob es heuer noch weitere Staatsgelder für Banken geben wird, räumte Fekter ein: "Wir haben ja mehrere Sorgenkinder."
Mit der Teilverstaatlichung der ÖVAG sind neben Kommunalkredit und Hypo Alpe Adria mittlerweile drei Problembanken unter dem Dach des Bundes.
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