Die am Freitag in Nickelsdorf angekommenen Flüchtlinge wurden im Umfeld des Grenzübergangs auf vier Stellen aufgeteilt, um dort die restliche Nacht zu verbringen. Rund 1000 bis 1500 Flüchtlinge schliefen unter einem nicht geschlossenen Flugdach. Direkt in Nickelsdorf hielten sich laut Polizei um 6 Uhr rund 2600 Flüchtlinge auf. Hunderte weitere seien zu diesem Zeitpunkt an unterschiedlichen Stellen untergebracht gewesen - so etwa 600 Personen im Bezirk Mattersburg und 600 auf den sogenannten Pannonia Fields.
Viele Flüchtlinge vor Erschöpfung zusammengebrochen
Die rund 120 Mitarbeiter des Roten Kreuzes hatten einmal mehr alle Hände voll zu tun. Relativ viele Personen seien vor Erschöpfung zusammengebrochen, während sie auf Busse warteten oder einstiegen. "Das haben wir in der Nacht wirklich gehäuft bemerkt", sagte Rotkreuz-Sprecher Mindler. Die meisten Betroffenen seien behandelt worden und dann weitergefahren. Vereinzelt seien in der Nacht auch Menschen ins Spital gebracht worden, durch die Anwesenheit von Ärzten könne die medizinische Versorgung in der Regel aber an Ort und Stelle stattfinden.
"Die Situation ist momentan wirklich sehr schwierig", sagte Mindler. "Wir rechnen damit und haben Prognosen, dass dieser Zustand länger anhalten wird." Nach wie vor gebe es viele freiwillige Helfer aus der Bevölkerung, die sich nun verstärkt in den Dienstplan eintragen ließen. Dennoch müssten Anpassungen gemacht werden, um nicht an die Grenze der Belastbarkeit zu stoßen: "Natürlich kratzt das an den persönlichen Ressourcen, was da momentan passiert. Wir versuchen jetzt, die Systeme mehr mit Bereitschaftszeiten und Flexibilität auszustatten, damit unsere Leute einmal eine Pause kriegen - vor allem die Führungskräfte."
Wieder größere Zahl an Flüchtlingen erwartet
Die Polizei Burgenland rechnet im Lauf des Tages wieder mit einer großen Flüchtlingsanzahl, konkrete Zahlen nannte man aber noch nicht. Den ganzen Donnerstag über sind laut Burgenlands Landespolizeidirektor Hans Peter Doskozil 7500 Menschen angekommen. Für den Freitag erwartete Doskozil eine ähnlich große Zahl von Migranten am Grenzübergang.
Kritisch äußerte sich Doskozil in der "ZiB 2" am Donnerstagabend über die Informationspolitik der ungarischen Behörden: "Wir haben nicht jene Informationen bekommen, die wir benötigen", sagte der Landespolizeidirektor. Man habe erst um 18 Uhr von den ungarischen Kollegen erfahren, wie viele Flüchtlinge für die Nacht zu erwarten seien.
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