Nach der Veröffentlichung von Fotos eines 22-jährigen mutmaßlichen Sextäters in Wien laufen bei der Polizei die Telefone heiß. Bislang konnten dem verdächtigen Mazedonier - für den Mann klickten am Montagabend in seiner Wohnung die Handschellen - insgesamt zehn Übergriffe auf Frauen zugeordnet werden.
Nach drei bis dato polizeilich bekannten Versuchen, Frauen in den Bezirken Donaustadt und Leopoldstadt zu vergewaltigen - der Täter ging immer nach dem gleichen Modus Operandi vor, verfolgte seine Opfer und attackierte sie in einem passenden Moment auf dem Nachhauseweg - konnte der 22-Jährige am Montag von der Polizei festgenommen werden. Polizisten hatten den Verdächtigen wiedererkannt.
Am Dienstag wurden dann Fotos aus Überwachungskameras veröffentlicht, die den Verdächtigen zeigen. Seither melden sich immer mehr Frauen, die ebenfalls Opfer von Übergriffen wurden. Mittlerweile sind laut Polizei insgesamt zehn Fälle bekannt: In neun blieb es dank der heftigen Gegenwehr der Frauen bei Versuchen, eine 15-Jährige jedoch - sie ist bislang die jüngste der Geschädigten - wurde laut Exekutive tatsächlich Opfer einer Vergewaltigung.
So soll der 22-Jährige am 11. Dezember in der Donaustadt die Jugendliche missbraucht haben. Auch hier verfolgte er das Mädchen am Abend auf ihrem Nachhauseweg bis in ein Wohnhaus. Noch bevor die 15-Jährige in den Lift steigen konnte, kam es zu dem Angriff. Der Täter hielt der jungen Frau den Mund zu, sodass sie nicht schreien konnte, ehe er sie vergewaltigte. Die 15-Jährige und ihre Mutter gingen sofort zur Polizei und erstatteten Anzeige.
Serientäter trieb seit November sein Unwesen
Begonnen hatten die versuchten Vergewaltigungen des Serientäters aber bereits am 26. November in der Donaustadt. Hier schlug der Mann seinem 40-jährigen Opfer auch mit der flachen Hand ins Gesicht. Am 29. November verging er sich in der Leopoldstadt an einer 26-Jährigen in einer Tiefgarageneinfahrt ihres Wohnhauses. Er berührte erst die junge Frau im Intimbereich, diese biss dem Beschuldigten in die Hand, woraufhin er flüchtete. Jedoch kehrte er nochmals zurück, stieß sein Opfer zu Boden und berührte es erneut im Intimbereich. Als die wehrhafte Frau erneut zubiss, stahl der Mann ihre Geldbörse und flüchtete.
Die drei darauffolgenden Übergriffe sind bereits seit Dienstag bekannt: So verging sich der Verdächtige am 4. Jänner in der Donaustadt an einer 16-Jährigen. Am 19. Jänner verfolgte er eine 26-Jährige wieder bis ins Stiegenhaus ihrer Wohnung und griff ihr unter den Rock. Am 21. Jänner traf er in der Donaustadt bereits in einem Bus auf sein späteres Opfer, folgte der 24-Jährigen und bedrängte sie in einem Mehrparteienhaus. Als der Lebensgefährte der Frau hinzukam, flüchtete der Beschuldigte.
Drei Frauen binnen weniger Stunden angegriffen
Vier Tage später soll sich der Mann binnen weniger Stunden an gleich drei Frauen vergangen haben. Den ersten Übergriff verübte er kurz nach 13 Uhr in der Leopoldstadt, er verfolgte eine 53-Jährige und schlug ihr auch ins Gesicht. Kurz nach 18 Uhr wurde in der Donaustadt eine 35-Jährige sein Opfer, er folgte der Frau wieder bis in ein Stiegenhaus und griff ihr zwischen die Beine. Keine zwei Stunden später wurde er ebenfalls in der Donaustadt in einer Straßenbahn auf eine 21-Jährige aufmerksam, stieg gleichzeitig mit der jungen Frau aus und griff ihr auf das Gesäß. Die Frau wehrte sich, als ihr Freund und ein Bekannter hinzukamen, flüchtete der Serientäter. Am 2. Februar soll er dann noch eine 18-Jährige in der Leopoldstadt verfolgt und ihr mehrmals unter den Rock gegriffen haben.
Kein Anwalt, kein Geständnis
Einen Anwalt lehnt der 22-Jährige bisher übrigens ab. In den Einvernahmen verstrickte er sich in Widersprüche und zeigte sich bislang nicht geständig. Er gab stattdessen an, dass er lediglich Spaß haben wollte. Teilweise behauptete der Beschuldigte auch, zu den Tatzeiten in Mazedonien gewesen zu sein, was jedoch von den Ermittlern bereits widerlegt wurde.
Die Polizei sucht weiterhin nach Opfern des mutmaßlichen Täters. "Die Gegenüberstellungen finden so statt, dass er die Opfer nicht sehen kann. Auch bei den Einvernahmen nehmen wir besonders Bedacht", betont Polizeisprecher Christoph Pölzl.
Zweckdienliche Hinweise werden vertraulich behandelt und vom Landeskriminalamt Wien unter der Telefonnummer 01/31310/33310 oder 33800 entgegengenommen.
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