Die Wiener fühlen sich in ihrer Stadt überwiegend sicher: Nur 13,7 Prozent gaben in einer groß angelegten Befragung an, sich "eher unsicher" oder "gar nicht sicher" zu fühlen. Stadtweit dürfte die Angst vor Eigentumsdelikten durchaus ausgeprägt sein.
An der Umfrage, die die "Helfer Wiens" - in dieser Dachorganisation sind knapp 40 sicherheitsrelevante Organisationen zusammengefasst - in Auftrag gegeben haben, nahmen zwischen Mai und Oktober 2015 gut 5000 Befragte teil. "'Wien ist eine sichere Stadt' ist nicht nur ein Schlagwort, sondern das wird von der Bevölkerung auch so empfunden", sagte Landtagspräsident und "Helfer Wiens"-Vizepräsident Harry Kopietz (SPÖ) am Freitag bei der Präsentation der Resultate.
Tatsächlich gaben 37,1 Prozent der Befragten an, sich in Wien "sehr sicher" zu fühlen. Weitere 49,1 Prozent fühlen sich "eher sicher". Von den restlichen knapp 14 Prozent gaben nur 2,3 Prozent an, sich "gar nicht sicher" zu fühlen - wobei der Begriff Sicherheit hier nicht nur Gewaltfreiheit meint, sondern etwa auch die Verlässlichkeit in Sachen Energieversorgung oder Sozialhilfe.
Hietzing top, Favoriten Schlusslicht
Nach Bezirken gibt es deutliche Unterschiede. Einkommensstarke bzw. Innergürtel-Bezirke führen das Ranking an: In Hietzing fühlen sich die Wiener am sichersten, gefolgt von Währing, Wieden, Neubau und Mariahilf. Im hinteren Bereich liegen vorrangig die ehemals klassischen Arbeiterbezirke - also Floridsdorf, Meidling, Brigittenau sowie Favoriten als Schlusslicht. Einzige Ausnahme: Auf dem vorletzten Platz der Rangliste liegt die Innenstadt, wo sich 19,2 Prozent der Wiener "eher" oder "sehr unsicher" fühlen.
Das Wohlbefinden variiert auch nach Bildungsgrad der Probanden, erklärte Wolfgang Tomschitz vom Unternehmen TrendCom Consulting, das mit der Umfrage beauftragt wurde. Während sich 93,3 Prozent der Hochschulabsolventen sicher fühlen, sind es bei den Pflichtschulabgängern "nur" 80,3 Prozent. Menschen im mittleren Alter fühlen sich sicherer als junge und ältere Personen.
Handlungsbedarf bei "Angsträumen"
Handlungsbedarf gibt es bei sogenannten Angsträumen: Mehr als die Hälfte der Befragten - mehr Frauen als Männer - gab an, sich in schlecht beleuchteten Bereichen nicht wohl zu fühlen. Nicht ganz so hoch, aber trotzdem markant, ist das Unsicherheitsempfinden in U-Bahn-Stationen und Garagen.
Durchaus ausgeprägt dürfte trotz des subjektiven Sicherheitsgefühls die Furcht vor Diebstählen und Eigentumsdelikten sein. 43,8 Prozent gaben hier an, sich nicht sicher zu fühlen. Etwas weniger ausgeprägt ist die Angst vor Gewalttaten oder Überfällen: 31,6 Prozent der Frauen und 26,1 Prozent der Männer haben hier Bedenken.
"Wichtige Unterlage für die Politik"
Für Landtagspräsident Kopietz sind die Zahlen "eine wichtige Unterlage für die Politik, nachzuschärfen" - etwa in Sachen bessere Beleuchtung von "Angsträumen". Wiens Polizeipräsident Gerhard Pürstl zeigte sich von den positiven Resultaten überrascht, denn trotz sinkender Kriminalstatistik werde die Exekutive vermehrt mit Klagen konfrontiert, dass in so viele Wohnungen eingebrochen werde oder so viele Autos aufgebrochen würden. "Wir werden uns jetzt auf die Detailergebnisse stürzen", so Pürstl. Anschauen will man sich etwa die Stationen entlang der U6, wo es im U-Bahn-Bereich die meisten Beschwerden hinsichtlich Drogenproblematik gebe.
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