Am Mittwoch startete an der steirischen Grenze der Probebetrieb des neuen Grenzmanagements - mit genauen Perlustrierungen, Gepäckskontrollen und Registrierungen mittels Handabdruck-Scan bzw. Foto. Weil alles reibungslos funktionierte, ging es am Freitag mit dem Echtbetrieb weiter. Ein "Krone"-Lokalaugenschein.
500 Flüchtlinge werden täglich, wie mit den slowenischen Behörden ausgemacht, nach Spielfeld weitergeschickt und dort genauestens überprüft und registriert. Nur jene, die einen Asylantrag in Österreich oder Deutschland stellen wollen, dürfen weiterreisen, alle anderen werden wieder zurückgeführt, sollten sie es sich kurzerhand nicht doch anders überlegen.
Etwa zehn Dolmetscher warteten am Freitag in einem Zelt auf die Ankunft der Migranten. Ihre Aufgabe ist es, festzustellen, woher die Flüchtlinge stammen und ob sie ihre wahre Identität angeben. Wie genau das Prozedere vor sich geht, wird der Presse nicht verraten - "wir haben absolutes Interviewverbot", heißt es von ihrer Seite. Außerdem werden die Menschen perlustriert, das Gepäck wird durchsucht und in weiterer Folge geht es in einen der 24 Container zur Registrierung. Unter anderem werden die Abdrücke aller fünf Finger einer Hand abgenommen.
Bänder in Ampelfarben
Ein grünes Armbändchen erhalten die Flüchtlinge, wenn bei der Überprüfung alles in Ordnung ist und sie einen Asylantrag in Deutschland oder Österreich stellen wollen - dafür gibt es ein Dokument zur Bestätigung, das auf keinen Fall verloren gehen darf. Ein gelbes Band bekommen jene, bei denen Zweifel über die Echtheit ihrer Angaben bestehen oder gefährliche Gegenstände sichergestellt worden sind - weitere Kontrollen folgen. Rot bedeutet, dass der Flüchtling nicht weiterreisen darf, er wird über ein Leitsystem zurück nach Slowenien geschleust. Wie es dann für ihn weitergeht, ist ungewiss...
Kleinigkeiten wie Info-Screens, die in etlichen Sprachen erste Informationen an die Schutzsuchenden abgeben, oder Drehkreuze für ein geregeltes Durchgehen werden in den kommenden Tagen installiert. In ein bis zwei Wochen startet schließlich der Vollbetrieb.
Grenzmanagement kommt auch in Kärnten
Nach Spielfeld laufen aktuell auch in Kärnten Planungen für einen Ausbau des Grenzübergangs Karawankentunnel zu einem zweiten Flüchtlings-"Grenzmanagement", das bis Ende Februar in Betrieb gehen soll. Eines wird es dort aber nicht geben: einen Zaun.
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