Vor rund sechs Monaten soll sich der mutmaßliche Dschihadist mit dem Spitznamen "Sardaer" (arabisch "der Löwe", Anm.) im Islamischen Zentrum in Wien-Floridsdorf von seinen "Brüdern" verabschiedet haben. In jener Moschee, in der auch der Austro-Gotteskrieger Firas Houidi laut eigenen Angaben radikalisiert worden sein soll.
Deutschland, Frankreich und England im Visier
Währenddessen meldete sich auch der Führer des IS, Abu Bakr al-Baghdadi, wieder zu Wort: Per Audiobotschaft, die irakische Medien veröffentlichten, bekräftigte er die Befürchtungen der Behörden. Ja, er habe Leute als Flüchtlinge getarnt nach Europa entsandt. Und diese würden "ihre Aufträge" auch schon bald erfüllen. Vor allem Deutschland, Frankreich und England würden büßen müssen. Ob es sich um reine Panikmache oder ernste Drohungen handelt, weiß niemand genau. Die Angst vor Anschlägen wird in Europa jedenfalls nicht geringer.
Islam-Experten kritisieren Politik
"Wir stehen vor einer großen Welle der Radikalisierung", schilderte der Politologe Michael Ley, Autor des Buches "Islamismus und die Zukunft Europas", auf einer Pressekonferenz am Dienstag in Wien. Gemeinsam mit dem Präsidenten der Initiative Liberaler Muslime in Österreich, Amer Albayati, ging man dabei vor allem mit der heimischen Politik scharf ins Gericht.
"Österreich lässt es zu, dass muslimische Kinder in salafistischen Kindergärten und Schulen manipuliert werden", kritisierte der ebenfalls anwesende Richard Fellner der Initiative Soziales Österreich. Es sei zudem "unfassbar", dass einige amtsbekannte Moscheen weiterhin ungeniert und nachweislich Jugendliche für den Dschihad anwerben können. Kritische Muslime wollen nun eine Experten-Plattform für betroffene Eltern und Jugendliche einrichten.
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