Kriminalstatistik

Täglich mehr als 1400 Anzeigen in Österreich

Österreich
17.03.2016 17:00

Am Donnerstag wurde die brandaktuelle Kriminalitätsstatistik 2015 im Innenministerium präsentiert. Es gibt Licht und Schatten. So wurden im Vorjahr exakt 517.870 Anzeigen erstattet. Das stellt einen Rückgang von 1,9 Prozent im Vergleich zu 2014 dar und ist überhaupt die niedrigste Zahl in den vergangenen zehn Jahren. Trotzdem gibt es damit in Österreich noch immer mehr als 1400 Anzeigen täglich.

Die Aufklärungsquote aller Delikte liegt bei 44 Prozent (ein Plus von 0,9 Prozent). Weniger erfreulich ist der Anstieg von Cybercrime (Betrug im Internet) und Gewaltkriminalität. Gesunken sind österreichweit die Delikte bei Wohnungseinbrüchen (auf "nur" noch etwas mehr als 15.000), Autodiebstahl und der Wirtschaftskriminalität.

Neben der Entwicklung der "Big Five" - so werden diese fünf Hauptdeliktgruppen bezeichnet - war und ist natürlich auch die Flüchtlingswelle eine große Herausforderung für die Exekutive. Jeder achte Asylwerber wurde demnach im Vorjahr straffällig (rund 15.000 Anzeigen). Zudem explodierte die Schlepperkriminalität um 85 Prozent auf fast 10.000 Anzeigen. Insgesamt sind mehr als ein Drittel aller ausgeforschten Tatverdächtigen - rund 93.000 - "Fremde", also Menschen ohne österreichische Staatsbürgerschaft.

Mehr Anzeigen bei Gewaltdelikten
Die Zahl der Anzeigen bei Gewaltdelikten ist um 0,4 Prozent angestiegen. Im vergangenen Jahr gab es genau 40.333 Anzeigen, in 61,5 Prozent aller Fälle handelte es sich um Beziehungstaten - das bedeutet, dass sich Täter und Opfer kennen. 2015 gab es in Österreich 39 Morde, alle wurden geklärt und die Täter wanderten hinter Gitter.

(Bild: thinkstockphotos.de (Symbolbild))
(Bild: APA)

Cybercrime: Mehr als 10.000 Anzeigen
Die Zahl der Verbrechen im Internet ist um 11,6 Prozent gestiegen. Insgesamt gingen im Vorjahr mehr als 10.000 Anzeigen rund um Internet-Betrügereien in den heimischen Wachstuben ein. Der Bestell- und Warenbetrug machte mehr als die Hälfte aller Delikte aus, aber auch vermeintliche Vorauszahlungen fallen in diese Statistikgruppe.

(Bild: thinkstockphotos.de (Symbolbild))

Weniger Einbrüche
Das vergangene Jahr war laut Statistik keine Hochsaison für Einbrecher - laut den aktuellsten Erhebungen ist die Zahl beim sogenannten Wohnraumeinbruch um 9,3 Prozent gesunken. 2015 wurden exakt 15.516 Anzeigen wegen Einbruchs erstattet, in 6276 Fällen scheiterten Täter bei ihren Coups. Bei den Dämmerungseinbrüchen gab es im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang um 13,5 Prozent zu verzeichnen.

Symbolbild (Bild: ROLAND HOLITZKY)
Symbolbild

Herausforderung Schlepperkriminalität
Das organisierte Schlepperwesen stellte im vergangenen Jahr eine enorme Herausforderung für Ermittler und Beamte dar: Insgesamt wurden 1100 tatverdächtige Schlepper festgenommen und rund 10.000 Anzeigen wegen Schlepperei gestellt. Schrecklicher Höhepunkt: 71 Flüchtlinge wurden tot im Frachtraum eines Lkws auf der Ostautobahn im Burgenland entdeckt.

(Bild: APA/HANS PUNZ)

Jeder achte Asylwerber angezeigt
Von September 2014 bis Dezember 2015 gab es rund 700.000 Einreisen nach Österreich, es wurden etwa 90.000 Asylanträge angestellt. Jeder achte Asylwerber wurde angezeigt. Insgesamt waren 63 Prozent aller mutmaßlichen Täter Österreicher, bei Tatverdächtigen aus dem Ausland (93.000) kam die Mehrheit aus Rumänien, Deutschland und Serbien.

(Bild: APA/Herbert P. Oczeret)
(Bild: APA)

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