Lesung in Wien

Todenhöfer: “Im Netz werde ich regelmäßig bedroht”

Österreich
25.06.2015 10:33
Er hat mit ihnen gegessen, neben ihnen geschlafen und tourte mit ihnen quer durch Syrien – zehn Tage verbrachte Autor Jürgen Todenhöfer (74) in Syrien Seite an Seite mit den Terroristen des Islamischen Staates. Vor der Lesung (siehe Video oben) aus seinem Buch "Inside IS" traf sich der deutsche Publizist mit der "Krone".

"Krone": Herr Todenhöfer, Sie reisen völlig alleine, ohne Personenschutz. Haben Sie denn keine Angst?
Jürgen Todenhöfer: Nein, Angst habe ich nicht. Was aber nicht bedeutet, dass ich lebensmüde bin! Aber sollte es einmal so weit kommen, dass ich von irgendjemandem aus dem Leben gerissen werde, dann ist es eben so. Ich könnte nicht behaupten, dass ich mein Leben nicht so gelebt habe, wie ich es wollte.

"Krone": Der Inhalt ihres Buches dürfte beim Islamischen Staat und bei dessen Anhängern nicht gut ankommen. Werden Sie denn bedroht?
Todenhöfer: Ständig - vor allem über das Internet. Aber das erschüttert mich in keinster Weise. Das hat man mir während meines Syrien-Aufenthaltes auch angekündigt.

Jürgen Todenhöfer bei der Lesung aus seinem Buch in Wien (Bild: Andi Schiel)
Jürgen Todenhöfer bei der Lesung aus seinem Buch in Wien
Jürgen Todenhöfer bei der Lesung seines Buches in Wien. (Bild: Andi Schiel)
Jürgen Todenhöfer bei der Lesung seines Buches in Wien.
Jürgen Todenhöfer bei der Lesung seines Buches in Wien. (Bild: Andi Schiel)
Jürgen Todenhöfer bei der Lesung seines Buches in Wien.
Jürgen Todenhöfer bei der Lesung seines Buches in Wien. (Bild: Andi Schiel)
Jürgen Todenhöfer bei der Lesung seines Buches in Wien.

"Krone": Wie meinen Sie das? Sie hatten doch eine schriftliche Überlebensgarantie von Abu Bakr al-Baghdadi (Anm. d. Redaktion: der IS-Kalif) persönlich!
Todenhöfer: Das ist richtig, ja. Aber die bezog sich ausschließlich auf Syrien. Und unsere Begleiter bzw. Aufpasser haben dieses Schreiben die ganze Zeit über auch nur zähneknirschend akzeptiert. Am liebsten hätten sie meinen Sohn und mich hingerichtet. Bei der Verabschiedung wurde mir dann mit auf den Weg gegeben: "Wir werden dich jagen, dich in Deutschland finden und töten."

"Krone": Kam es auf Ihrer Lese-Tour durch Europa bereits zu Zwischenfällen?
Todenhöfer: Nein, aber jedes Mal sind offensichtlich Extremisten vor Ort, die mich anlachen.

Nähere Infos zur Reise des deutschen Journalisten finden Sie auch hier.

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