Die Warteschlange reichte kurz nach Beginn der öffentlichen Verabschiedung um 11 Uhr durch den gesamten Hof des Rathauses und bis auf die Straße hinaus. "Ich bin mit der Musik aufgewachsen, jetzt möchte ich ihm die letzte Ehre erweisen", erklärte ein Fan aus Luzern. Mit 15 Jahren sei sie auf ihrem ersten Jürgens-Konzert gewesen, insgesamt habe sie sicher 20 Auftritte besucht, erklärte eine Frau. "Jedes Mal wenn er in Österreich war."
Auch Lieblingssongs wurden während des Wartens ausgetauscht: Von "Aber bitte mit Sahne" bis "Hautnah" fand sich für beinahe jeden großen Hit ein begeisterter Anhänger. "Ich möchte Abschied nehmen, ich war ein jahrzehntelanger Fan", erklärte eine Wartende - da störe auch das bisschen Schlange stehen nicht.
Zahlreiche berührende Einträge in Kondolenzbüchern
Kurz nach 11 Uhr konnten die Ersten dann auch in die Volkshalle, wo die Urne von Jürgens auf einem Bett aus roten Rosen drapiert war. Darüber hing ein Schwarz-Weiß-Foto des Entertainers, daneben stand ein Konzertflügel, ebenfalls mit roten Rosen bedeckt. Manche Trauernden nutzten die Gelegenheit auch, um eine letzte fotografische Erinnerung an den Star zu erhaschen.
Sechs Kondolenzbücher lagen bereit, um letzte Botschaften an den Sänger zu hinterlassen: "Danke, Udo!", "Danke für die wundervollen Jahre!", "Danke für deine Lieder, du warst ein ganz besonderer Mensch", hieß es auf einer Seite. "Lieber Udo, du und deine Musik haben mich viele Jahre lang begleitet, so wird es auch in Zukunft sein", auf einer anderen. "Österreich hat mit Udo Jürgens eine großartige Persönlichkeit und einen Künstler, welcher Geschichte geschrieben hat, verloren", hinterließ einer der Fans.
Kulturstadtrat: "Es war ein würdiger Abschied"
Zuvor hatten sich bereits die Familie, Politiker und Wegbegleiter nach einer Trauerfeier im intimen Rahmen in die Kondolenzbücher eingetragen. "Es war ein würdiger Abschied", berichtete Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny. Es sei eine gute Mischung zwischen einer offiziellen Veranstaltung und einem familiären Abschiednehmen gewesen. Er selbst behalte Jürgens als Künstler in Erinnerung, der Generationen verbunden, aber in seinen Liedern auch immer wieder wichtige gesellschaftspolitische Themen angesprochen habe.
Unter den rund 150 Trauergästen waren auch Bundespräsident Heinz Fischer, Bundeskanzler Werner Faymann und Kulturminister Josef Ostermayer sowie der Bürgermeister von Wien, Michael Häupl, und der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser. Seine Fans haben noch am Freitag (8.30 Uhr bis 18 Uhr) die Möglichkeit, Abschied von dem beliebten Sänger zu nehmen.
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