War in den frühen Morgenstunden noch von Beeinträchtigungen und Verzögerungen die Rede gewesen, spitzte sich die Lage im Laufe des Tages zu. Auf der Flughafen-Homepage waren am späten Nachmittag kaum Flüge zu sehen, deren Status nicht "Ausgefallen" oder "Umgeleitet" lautete. Insgesamt fielen bis 16 Uhr 229 von 342 Starts und Landungen aus, 113 Flüge konnten stattfinden - teilweise mit erheblichen Verzögerungen, sagte Flughafensprecher Peter Kleemann. Ab dem Abend waren wieder vereinzelt Landungen möglich.
Laut AUA-Sprecher Peter Thier waren gut 10.000 Passagiere von den Ausfällen betroffen. Die Airline rechne aber damit, dass sich die Lage über Nacht entspanne. "Dennoch wissen wir aber jetzt schon, dass wir morgen zwei Flüge nicht durchführen werden können." Das betrifft Morgenmaschinen nach Kopenhagen und London. Bei den anderen Flügen soll es am Freitag zu keinen Ausfällen kommen.
Hunderte Fahrzeuge in Niederösterreich geborgen
Auch auf den Straßen haben die starken Schneefälle am Donnerstag für große Behinderungen gesorgt und vor allem in der Früh den Verkehr in weiten Teilen Österreichs zum Erliegen gebracht. In Niederösterreich etwa passierten Unfälle im Minutentakt, es blieb aber in den meisten Fällen bei Blechschäden.
Die Feuerwehren mussten zwischen den frühen Morgenstunden und Mittag insgesamt 258 Fahrzeuge bergen, resümierte Franz Resperger vom Landesfeuerwehrkommando am Nachmittag. Darunter befanden sich 125 Lkws, die vorwiegend von der Ostautobahn (A4) und der Wiener Außenringautobahn (A21) abgeschleppt werden mussten.
Die A21 musste zudem in Fahrtrichtungen St. Pölten für Lkws über 3,5 Tonnen gesperrt werden. Eine Sperre gab es auch auf der A1. Dort wurde das Teilstück zwischen dem Knoten St. Pölten und dem Knoten Steinhäusl, wo die Verbindung zur A21 erfolgt, für Schwerfahrzeuge gesperrt. Schneekettenpflicht für Lkws herrschte auf der A2 über den Wechsel sowie auf der Semmering-Schnellstraße (S6) zwischen Spittal und Gloggnitz.
"Chaotische" Situation im Wiener Frühverkehr
Auch in Wien stand der Verkehr aufgrund der großen Schneemengen teilweise still (siehe Video in der Infobox). Laut ÖAMTC gab es vor allem im Frühverkehr auf allen Zufahrtsstraßen in die Stadt "große Probleme", die Situation war "chaotisch". So musste ein Abschnitt der Laxenburger Straße in Liesing zwischen der Draschestraße und der Anschlusstelle S1 zwischenzeitlich wegen Eisglätte und der festgefahrenen Schneedecke gesperrt werden. "Komplett verstaut" war außerdem die Südosttangente (A23) in Richtung Süden. Pendler mussten große Verzögerungen hinnehmen. Am frühen Nachmittag entspannte sich die Lage auf den Straßen aber wieder.
Die öffentlichen Verkehrsmittel waren zwar langsamer unterwegs, gröbere Behinderungen gab es aber nicht. Zu Zwischenfällen kam es auf den Straßenbahnlinien 62 und 49: Jeweils eine Garnitur entgleiste, Fahrgäste kamen aber nicht zu Schaden.
Keine "massiven Behinderungen" im Burgenland
Dutzende Einsätze der Feuerwehren gab es auch im Burgenland. So rückten die Helfer aus, um hängen gebliebene Fahrzeuge wieder flottzumachen. Im Südburgenland führte der starke Schneefall zu Störungen bei der Stromversorgung. Betroffen waren insgesamt rund 2.500 Haushalte in den Bezirken Oberwart, Güssing und Jennersdorf. Mehrere Bäume waren unter der Schneelast gebrochen und in Leitungen gestürzt, was zu Unterbrechungen bei der Versorgung führte. Teams von Netz Burgenland gelang es aber, bis kurz vor 8 Uhr alle betroffenen Gemeinden wieder ans Netz zu bringen.
Oberösterreich: "Nur fahren, wenn es unbedingt nötig ist"
In Oberösterreich war das Mühlviertel besonders stark betroffen. Auf zahlreichen Straßen mussten Lkws ab 7,5 Tonnen Ketten anlegen. Auf der Innkreisautobahn (A8) war die Ausfahrt Meggenhofen wegen eines hängen gebliebenen Lkws gesperrt. Vielerorts kamen die Räumdienste mit der Arbeit kaum nach, binnen kurzer Zeit waren die Fahrbahnen wieder zugeschneit. Für die schneebedeckte Mühlkreisautobahn (A7) lautete die Empfehlung der Polizei: "Nur fahren, wenn es unbedingt nötig ist." Im Berufsverkehr entstanden wetterbedingte Staus und Verzögerungen, auch kam es zu mehreren Unfällen auf den Straßen, bei denen es aber zumeist bei Blechschäden blieb.
Unfälle und Schneekettenpflicht in der Steiermark
Besonders im Osten der Steiermark gab es in der Nacht äußerst ergiebigen Schneefall. Sowohl auf der Südautobahn als auch auf der S6 und über zahlreiche Pässe waren abschnittsweise Ketten für Lastwagen vorgeschrieben. Die Fahrverhältnisse sorgten zudem für mehrere Unfälle. Im Laufe des Vormittags ließ der Schneefall fast überall nach.
Schneezuwachs in Salzburg nur in den Bergen
Lediglich gestreift wurde das Bundesland Salzburg vom massiven Wintereinbruch, deutlichen Schneezuwachs gab es nur in den Bergen. So galt auf zahlreichen höher gelegenen Verbindungen Schneekettenpflicht, allerdings nicht nur im Gebirge, sondern auch im Flachgau und der Landeshauptstadt. Ein Chaos auf den Straßen sowie schneebedingte Unfälle gab es nicht.
Kein Chaos in Tirol und Vorarlberg
Auf Tirols und Vorarlbergs Straßen herrschten durchaus winterliche Fahrverhältnisse, gröbere Behinderungen gab es vorerst aber nicht. In höheren Lagen bestand auf einigen Straßen Kettenpflicht. Auf der Arlbergstraße und der Lechtalstraße mussten abschnittweise alle Fahrzeuglenker Ketten montieren, auf anderen Strecken wie etwa auf der Bregenzerwaldstraße zwischen Schoppernau und Warth galt dies nur für Schwerfahrzeuge.
Ein Ende der Schneefälle wird von den Experten der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik für Freitag prognostiziert.
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