Die Bundespräsidenten-Stichwahl 2016 wird wohl als eine der spannensten innenpolitischen Entscheidungen in die Geschichte eingehen. Am Montagnachmittag brachten die Wahlkarten schließlich die Entscheidung: Alexander Van der Bellen ist der neue Bundespräsident! In Wien konnte der ehemalige Grünen-Chef sogar noch einen weiteren Bezirk holen. In Floridsdorf, das am Sonntag noch blau eingefärbt gewesen war, bekam er letztendlich mehr Stimmen. Damit votierte nur Simmering mehrheitlich für den FPÖ-Kandidaten Norbert Hofer.
Der grüne Professor gewann in Wien deutlich und baute seinen Vorsprung gegenüber Hofer noch um fast 75.000 Stimmen aus. Nach Auszählung der Briefwahl kam Van der Bellen in Wien auf 63,32 Prozent, am Wahlsonntag waren es noch 61,16 gewesen. Hofers Anteil sank entsprechend von 38,84 auf 36,68 Prozent.
Die Wiener Ergebnisse vom Sonntagabend ohne Wahlkarten im Detail:
Van der Bellen siegte in den Städten
Alexander Van der Bellen verdankt er seinen Sieg vor allem den Wählern in den Städten bzw. im Umland der großen Städte. Schon ohne Briefwahl lag er am Wahlsonntag in acht Landeshauptstädten vorne - nur in Eisenstadt nicht, was sich allerdings nach Auszählung der Wahlkarten noch änderte.
Ergebnis in OÖ noch gedreht
In Oberösterreich haben die Briefwähler das vorläufige Endergebnis von Sonntagabend noch gedreht. Alexander Van der Bellen hat Norbert Hofer auf den zweiten Platz verdrängt. Nach Auszählen der Wahlkarten kommt der grüne Kandidat auf 51,32 Prozent, sein blauer Konkurrent erzielte 48,68 Prozent.
Hofer hält Salzburg, Van der Bellen in Landeshauptstadt vorne
Auch in Salzburg hat sich das vorläufige Endergebnis noch etwas zugunsten von Alexander Van der Bellen verschoben. Das änderte aber nichts daran, dass die Mehrheit der Bürger im Bundesland Norbert Hofer wählte. 52,8 Prozent stimmten letztlich für den FPÖ-Kandidaten. In der Landeshauptstadt baute der ehemalige Grünen-Chef seinen Vorsprung aus.
In Salzburg waren für den zweiten Wahlgang 49.390 Wahlkarten ausgegeben worden. Von den insgesamt 41.018 gültigen Briefwahlstimmen entfielen 60,1 Prozent auf Van der Bellen, 39,9 Prozent auf Hofer. Inklusive der Wahlkarten stimmte von den sechs Salzburger Bezirken nur die Stadt Salzburg mehrheitlich für Van der Bellen. Der 72-Jährige kam im Wahlkreis Salzburg-Stadt auf 58,9 Prozent.
Die Wiener und steirischen Briefwähler haben Alexander Van der Bellen mehr als die Hälfte dessen an Stimmen gebracht, was er brauchte, um den Vorsprung von Norbert Hofer abzubauen. Um 144.006 lag Hofer im vorläufigen Endergebnis Sonntagabend vorne, die Auszählung der Wiener und der steirischen Briefwahl ließ diesen Vorsprung um fast 87.000 Stimmen schmelzen.
Aus Kärnten kam ein weiteres Plus von 4000 Stimmen für Van der Bellen. n der Steiermark blieb zwar Hofer mit 56,22 Prozent (am Wahlsonntag waren es noch 58,68 Prozent) vorne. Aber durch die Briefwähler schmolz sein Vorsprung gegenüber dem Grünen von ursprünglich fast 97.000 auf nach der Briefwahl nur mehr rund 85.000 Stimmen. Van der Bellen steigerte sich von 41,32 auf 43,78 Prozent.
Auch nach der Auszählung der Briefwahlstimmen am Montag ist FPÖ-Kandidat Norbert Hofer in der Steiermark vorne geblieben - allerdings hatte sich Alexander Van der Bellen mehr Briefwähler geholt. Von 969.487 Wahlberechtigten gingen 700.711 zur Wahl. Von diesen stimmten 381.955 oder 56,22 Prozent für Hofer, 297.400 oder 43,78 Prozent für Van der Bellen.
Unentschieden in Österreichs kleinster Gemeinde
In Österreichs kleinster Gemeinde, in Gramais im Tiroler Außerfern, endete die Stichwahl am Sonntag mit einem Unentschieden. Sowohl für Hofer als auch für Van der Bellen votierten jeweils neun Gemeindebürger. Von den 35 Wahlberechtigten machten somit 18 von ihrem Stimmrecht Gebrauch, die Wahlbeteiligung lag damit bei 51,43 Prozent. Beim ersten Durchgang schritten noch 21 Gemeindebürger zu den Urnen, was einer Wahlbeteiligung von 60 Prozent entsprach.
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