Insgesamt beläuft sich die Schadenssumme auf ungefähr 600.000 Euro. Es sei "erstmals in Österreich gelungen, eine Verteilerschiene der 'Pink Panther' aufzudecken und die involvierten Straftäter zu identifizieren und festzunehmen", sagte Ewald Ebner vom Bundeskriminalamt bei einer Pressekonferenz am Dienstag in Wien.
Die Gefassten im Alter von 35 bis 40 Jahren gehören im weitesten Sinne zur "Pink Panther"-Bande, stehen jedoch in der Hierarchie eine Stufe über den Räubern. Denn ihre Aufgabe ist es, den sündteuren Schmuck aus den brutalen Überfällen unter der Hand weiterzuverkaufen - durch Beziehungen zu den betuchtesten Kreisen. Die Beute selbst ist nämlich kaum erschwinglich und nur für ein bestimmtes Klientel vorgesehen.
Wertsachen in der Schweiz erbeutet
Die Beamten stellten bei dem Zugriff in Wien alleine Uhren im Wert von einer halben Million Euro sicher, dazu noch Schmuck und Juwelen. Die Wertsachen sind bei einem Überfall am 15. Jänner in Montreux in der Schweiz erbeutet worden. Damals wurde ein Juwelier am Genfer See von vier bewaffneten Tätern überfallen. Die teuerste entwendete Uhr hatte einen Wert von 55.000 Schweizer Franken (rund 53.000 Euro), sagte Oberstleutnant Robert Klug vom Landeskriminalamt.
Verkauf in Hotelzimmer abgewickelt
Das Bundeskriminalamt hatte vergangene Woche den vertraulichen Hinweis bekommen, dass ein Kurier von Serbien nach Wien kommt, um hier hochpreisige Uhren zu verkaufen. Er wurde ausgeforscht und ab dem Grenzübergang observiert. Der 35-jährige Serbe traf sich dann in der Leopoldstadt mit einem 39-jährigen in Wien lebenden Israeli, mit dem er gemeinsam zu dem Hotel fuhr. In einem Zimmer wurde dann der Verkauf abgewickelt. Als der 35-Jährige aus dem Hotel kam, wurde er auf offener Straße festgenommen.
Gleichzeitig traten in der Lobby zwei weitere Personen aus dem Lift, der 39-Jährige und ein 40-jähriger Belgier. Auch sie wurden festgenommen. Im Hotelzimmer trafen die Einsatzkräfte der Cobra auf einen 37-jährigen Israeli. Er hatte einen Koffer mit doppeltem Boden bei sich, in dem sich 25 hochpreisige Uhren befanden.
Verdächtige tischten Ermittlern "Unsinnigkeiten auf"
Die Festgenommenen zeigten sich gegenüber der Polizei "nicht kooperativ", sie "tischten uns Unsinnigkeiten auf", Geständnis gab es keines, sagte Klug. Er zeigte sich froh darüber, dass "dieser Teil der Hierarchieebene festgenommen werden konnte". Das Quartett befindet sich in Haft, angezeigt wurden die Männer wegen des Verdachts der Zugehörigkeit zu einer kriminellen Verbindung - dem sogenannten Mafia-Paragrafen - sowie wegen des Verdachts auf Hehlerei. Auf gewerbsmäßige Hehlerei bzw. bei einem Wert über 50.000 Euro steht in Österreich eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren.
"Nun haben wir erste Hinweise"
Mehr als 150 Überfälle mit bis zu 500 Millionen Euro Beute werden der 200 Mitglieder starken "Pink Panther"-Bande aus Serbien weltweit zugeschrieben. Auch in Österreich haben Mitglieder des Syndikats - wie öfters berichtet - schon mehrmals zugeschlagen und Juweliere überfallen. Bisher waren von "Pink Panther" geraubte Uhren jedoch nur vereinzelt aufgetaucht, in diesem großen Umfang wurden sie noch nie sichergestellt, sagte Klug. "Wir sind bisher im Dunkeln getappt, wo die Uhren hinkommen, nun haben wir erste Hinweise, wie sie vertrieben werden."
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