Bei den beiden obduzierten Opfern wurden keine Hinweise auf Fremdverschulden festgestellt, die beiden jungen Männer dürften mit großer Wahrscheinlichkeit beim Ausbruch des Feuers noch gelebt haben, so Polizeisprecher Paul Eidenberger. Die gerichtsmedizinischen Untersuchungen der anderen drei Leichen sollten in den kommenden Tagen stattfinden.
Die bisherigen Ermittlungen sowie Befragungen von Nachbarn brachten keine Aufschlüsse zu den Opfern oder der Brandursache, so Eidenberger: "Es können weder Brandstiftung noch ein Unfall ausgeschlossen werden." Vermutungen, dass es sich bei den Opfern um Obdachlose handelte, konnte die Polizei nicht bestätigen.
Ein Passant hatte am Donnerstagabend den Notruf gewählt, berichtete Gerald Schimpf, der Sprecher der Wiener Berufsfeuerwehr. Bei der Anfahrt sahen die Einsatzkräfte bereits von Weitem das Feuer. Als die Helfer gegen 21.45 Uhr in der Filmteichstraße eintrafen, stand die ehemalige Mostschenke am Rande des 650.000 Quadratmeter großen Kurparks Oberlaa in "offenem Vollbrand".
Schwieriger Löscheinsatz
Es wurden sieben Löschleitungen gelegt, auch ein Großtankfahrzeug rückte an. 60 Mann bekämpften die Flammen und verhinderten ein Übergreifen - "eine große Herausforderung", wie Schimpf sagte, denn angrenzende Bäume brannten ebenfalls bereits. Schwierig gestaltete sich auch die Löschwasserversorgung: "Wir haben zuerst einen Pendelverkehr mit Löschfahrzeugen eingerichtet und dann eine 300 Meter lange Zubringerleitung hergestellt", so Schimpf.
Der Brand wurde zuerst von außen bekämpft, gegen Mitternacht war das Feuer weitgehend gelöscht. Unter Atemschutz konnten Einsatzkräfte dann in die Brandruine vordringen, wo sie im Zuge der Nachlöscharbeiten die fünf Toten entdeckten. "Die Leichen waren teilweise bis zur Unkenntlichkeit verkohlt", sagte Eidenberger. Alle fünf wurden demnach "auf einer Fläche von zehn Quadratmetern im hinteren Bereich des abgebrannten Gebäudes" gefunden. Die Feuerwehr leuchtete die Einsatzstelle großflächig aus. "Noch während der Brandbekämpfung wurde parallel mit der Polizei gearbeitet", so Feuerwehrsprecher Schimpf. Das Gebäude brannte bis auf die Grundmauern vollständig ab.
Spürhunde im Einsatz
Zuerst konnte die Polizei nicht ausschließen, dass weitere Leichen unter den Trümmern liegen, sagte Eidenberger. Ein Leichenspürhund durchsuchte am Vormittag das Gelände, im Anschluss wurde ein Brandmittelspürhund zugezogen. "Die Tatort- und Brandermittler des Landeskriminalamtes werden das ganze Areal Zentimeter für Zentimeter untersuchen, um die Fragen zu klären, was die Brandursache ist, von wo ist das Feuer ausging und ob es Hinweise auf die Identität der Toten gibt", sagte Eidenberger.
"Mama, die Mostschenke brennt!"
Die ehemalige Mostschenke steht seit rund einem Jahr leer, sie ist im Besitz des Wiener Stadtgartenamts. Laut Anrainern wurden im Sommer die Fenster des Gebäudes eingeschlagen, woraufhin es mit Brettern verriegelt und ein Bauzaun aufgestellt wurde. "Ich gehe hier jeden Tag um 7 Uhr vorbei und habe hier noch nie jemanden gesehen", sagte eine Nachbarin. Ebenfalls in der Nähe wohnt Anrainerin Brigitta. "Unser Sohn hat uns gestern kurz nach 22 Uhr angerufen, 'Mama, mach' die Balkontür auf, die Mostschenke brennt!' Es hat fürchterlich gestunken, geknistert. Der ganze Himmel war erhellt."
Auch sie geht dort "jeden Tag spazieren". "Menschen habe ich hier nie gesehen, nur Tiere", sagt die Frau. Neben der Mostschenke war ursprünglich ein Streichelzoo gewesen, zuletzt hätten sich noch Hasen, ein Hahn und Hennen am Areal befunden. "Es war hier sehr ruhig, gänzlich verlassen", so die Nachbarin.
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