Das Schenken von Glücksbringern ist übrigens eine Besonderheit des heimischen Brauchtums und in anderen Ländern eher unbekannt. Der deutsche Volkskundler Martin Scharfe ortet darin das "Symptom der Idee von der Beherrschbarkeit der Welt".
"Der oberste Zweck ist ganz sicher, die Herrschaft über Heil und Unheil zu erlangen", so der Wissenschaftler im Vorjahr bei einer Tagung in Graz. Auf den Punkt gebracht: Dahinter steht die Angst vor dem Zufall. Eine Furcht, die in einer immer unsicherer erscheinenden Welt wohl nicht kleiner geworden ist.
Zwischen fünf und 20 Euro pro Kopf
Zwischen fünf und 20 Euro werden pro Kopf in Glücksbringer investiert. Alleine für das Bleigießen werden in Österreich etwa drei Millionen Euro ausgegeben. Sechs von zehn Österreichern können an den zahlreichen Silvesterständen nicht vorbeigehen - die Einkäufe für Feuerwerk noch gar nicht eingerechnet.
Was bewirkt der ganze Hokuspokus eigentlich, außer Umsatz für den Handel? Spärlich vorhandene Untersuchungen zum Thema Glücksbringer belegen jedenfalls, dass Plastik-Rauchfangkehrer und Metall-Hufeisen ihren Besitzern nicht wirklich mehr Glück bescheren.
Schweizer Studie fand keinen Glücksbringer-Effekt
So untersuchte ein Team rund um Daniel Haag-Wackernagel am Institut für Medizinische Biologie der Universität Basel den Glücksbringer-Einsatz und -Einfluss anhand einer Gruppe Medizinstudenten. Etwa zehn Prozent aller Kandidaten verwendeten beim ersten propädeutischen Examen Glücksbringer, zeigten aber keine deutlich besseren Prüfungsergebnisse. In der Studie verwendeten übrigens mehr Frauen als Männer einen solchen Gegenstand, am häufigsten kamen Marienkäfer - gefolgt von Schweinen - zum Einsatz.
Eigentlich müsste man aber nachforschen, ob mehr "Wenig-Lerner" als andere Studenten einen Glücksbringer zu Prüfungen mitnehmen oder ob sich vielleicht vor allem nervöse Menschen dieser bedienen. Klar ist ganz bestimmt: Hilft es nichts, schadet es auch nichts.
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