Aus Syrien geflohen

Dschihadisten-Brüderpaar in Asylheim festgenommen

Österreich
23.12.2015 19:11

Zwei Brüder aus Syrien sind in der Vorwoche in einem steirischen Flüchtlingsheim wegen des Verdachts der Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung festgenommen worden. Nach einem Hinweis aus Deutschland wurden die 16 und 18 Jahre alten Burschen am vergangenen Donnerstag in dem Caritas-Heim im südsteirischen Lebring in Gewahrsam genommen. Sie sitzen in U-Haft.

Der ältere der beiden Brüder wird verdächtigt, der islamistischen Dschihadistenorganisation Ahrar al-Sham anzugehören und für sie gekämpft zu haben. Der 16-Jährige soll als "Scharia-Polizist" im syrischen Bürgerkrieg fungiert haben. Dabei soll er laut Staatsanwaltschaft Graz sogar einmal gegen seinen eigenen Bruder auf einem Flugplatz in Syrien gekämpft haben.

Im Caritas-Heim "Welcome" klickten für die beiden Jugendlichen, die in Österreich Asyl beantragt hatten, die Handschellen. Sie wurden in die Justizanstalt Graz-Jakomini gebracht, wo sie sich in U-Haft befinden. Ihnen werden die Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung sowie terroristische Straftaten, darunter versuchter Mord und schwere Nötigung, vorgeworfen. Die Brüder zeigten sich geständig.

Ein weiterer Bruder der beiden Verdächtigen - der Staatsanwaltschaft zufolge der älteste von ihnen - wird derzeit in Deutschland gerichtlich verfolgt. Ihm wird vorgeworfen, dem IS anzugehören.

IS-Kämpfer trotz Schengen-Eintrag nach Österreich gereist
Auch rund um die vom Islamischen Staat erbeuteten Blankoreisepässe werden mittlerweile immer mehr Sicherheitsmängel bekannt. Ein mutmaßlicher IS-Kämpfer soll mit einem falschen Pass nach Österreich eingereist sein, obwohl das Dokument im Schengeninformationssystem als falsch registriert war und der Mann bereits in Griechenland vorübergehend verhaftet worden war, berichtete "Der Spiegel" am Mittwoch.

Bereits zur Jahreswende 2014/2015 hätten die deutschen Behörden die Nummern von insgesamt 4.000 solcher Blankoreisepässe - echter Dokumente, die auf falsche Namen ausgestellt sind und daher kaum als Fälschungen zu erkennen sind - in das Schengeninformationssystem "eingepflegt", schrieb das Magazin. Dennoch hätten aufgrund fehlender Kontrollen zwei der drei Attentäter, die sich Mitte November vor dem Pariser Stade de France in die Luft sprengten, ungehindert einreisen können.

Bei einem dritten sei die Passnummer jedoch im Schengeninformationssystem abgefragt worden und als Fälschung erkannt worden. Deshalb sei er aufgrund eines "Passdelikts" vorübergehend verhaftet, danach jedoch mit der Auflage auf freien Fuß gesetzt worden, das Land binnen 30 Tagen wieder zu verlassen. Über die Balkanroute sei er dann nach Österreich gereist und in Salzburg verhaftet worden.

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