Gespräche im Laufen

Zwist um Fluglärm zwischen Salzburg und Deutschland

Salzburg
15.05.2011 13:55
Im seit Jahren schwelenden Konflikt über die Lärmbelastung durch den Flughafen Salzburg für die Bewohner des angrenzenden Bayern macht das deutsche Verkehrsministerium nun Druck: Sollte es nicht zu einer gerechteren Verteilung der Starts und Landungen über Bayern und Österreich kommen, werde man eine einseitige Verordnung prüfen, mit der die Zahl der Überflüge über deutsches Gebiet begrenzt wird. Der Airport selbst verweist auf jahrelange Bemühungen, allerdings seien ihm aus technischen und geografischen Gründen die Hände teilweise gebunden.

Rund 90 Prozent der An- und Abflüge würden zurzeit über deutsches Gebiet erfolgen, eine spürbare Entlastung sei daher notwendig, stellte Deutschlands Verkehrsminister Peter Ramsauer, der selbst aus der Region kommt, fest. 

Deutschland droht einseitige Lösung an
Bei einem Gespräch zwischen dem deutschen Verkehrsstaatssekretär Klaus-Dieter Scheurle und Vertretern des österreichischen Verkehrsministeriums und der Flugsicherungsorganisation Austrocontrol hat die österreichische Seite laut Ramsauer am vergangenen Montag zugesagt, innerhalb einer Frist von zwei Monaten konkrete betriebliche Verfahren zu prüfen, die geeignet sind, zu einer fairen Entlastung der deutschen Seite zu führen. Sollte es dabei keine Fortschritte geben, werde man auf deutscher Seite einseitige Maßnahmen, wie etwa eine Verordnung, prüfen.

Airport-Sprecher Alexander Klaus sagte dazu am Sonntag, dass der Flughafen seit Jahren den Dialog mit den Anrainern beiderseits der Grenze führe und dabei schon viele Verbesserungen erzielt worden seien. So sei Salzburg der einzige Flughafen in Europa, auf dem sogar die lauteren Flugzeugtypen aus der Chapter-3-Klasse verboten seien. Bereits am kommenden Dienstag finde die nächste Dialogrunde mit den Anrainern statt.

Nordroute wegen Topographie günstiger
Eine bessere Verteilung der An- und Abflüge stoße aber geografisch und technisch an Grenzen: Ein Instrumentenanflug sei aufgrund der Topographie nur von Norden, also Bayern, her möglich. Auf die Südroute könne daher nur bei günstigen Witterungsbedingungen ausgewichen werden, wenn auch im Sichtflug gelandet oder gestartet werden könne. Der Anteil der Flugbewegungen über Deutschland sei inzwischen von 90 auf 87 Prozent gesunken und werde weiter reduziert.

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