"Krone"-Ombudsfrau
Schlüsseldienst bat 102-Jährige kräftig zur Kasse
Mit der Not seiner Kunden verdient ein Wiener Schlüsseldienst gut. Die angepriesenen günstigen Preise gelten nämlich, wenn's zur Sache - sprich ums Aufsperren geht - plötzlich nicht mehr. Einer 102-Jährigen, die bei offenem Fenster im Bett lag, knöpfte die Firma satte 392,40 Euro für das Öffnen der Wohnungstür ab!
Eine Alltagssituation hat sich an einem Sonntag Anfang Jänner in einen Notfall verwandelt. Bevor die Pflegerin der 102-jährigen, bettlägerigen Wienerin den Müll runterbrachte, öffnete sie die Fenster zum Lüften. Sie wollte wenige Minuten später zurück sein. Dann brach der Schlüssel im Schloss der Wohnungstür ab. Mit der Hilfe der Nachbarn wurde ein Aufsperrdienst organisiert.
"Am Telefon wurde eine Pauschale von 37 Euro und 35 Euro pro angefangener Viertelstunde vereinbart", schildert ein Hausbewohner. Nach 40 Minuten kam ein Monteur, der auch Hellseher sein dürfte. Anstatt sich an die Arbeit zu machen, verlangte er von der verzweifelten Pflegerin, im Vorhinein zu unterschreiben, dass die Rechnung 400 Euro ausmachen werde. Was die Frau in der Not tat.
Die Ombudsfrau hätte von der Firma Aufsperrdienst Richter mit Sitz im 20. Bezirk gerne gewusst, wie es zu diesem horrenden Preis für eine Arbeit von rund 20 Minuten kam. Auf der Rechnung wird nur kryptisch "fallspezifischer Einsatzwert" sowie Sonntagszuschlag und Anfahrtspauschale angegeben. Welch Überraschung, die Firma schweigt aber eisern.
Auch bei der Wiener Metalltechnik-Innung ist man nicht glücklich über solche Vorfälle. "Die Innung distanziert sich klar von Betrieben, die unseriöse Methoden anwenden", so Innungsmeister Georg Senft. Auf fachliche Qualität könne man hingegen bei den vom Kuratorium für Einbruchschutz und Objektsicherung - KEO - zertifizierten Betrieben vertrauen.
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