In Traiskirchen halten sich aktuell etwa 3.200 Flüchtlinge auf, rund 900 von ihnen haben keinen fixen Schlafplatz. Sie müssen etwa in Gängen oder im Freien übernachten, hatte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner bereits am vergangenen Donnerstag bestätigt. Aufnahmen von den laut Mikl-Leitner "dramatischen Zuständen" gab es bislang nur wenige, etwa in der Reportage eines Monatsmagazins.
Am Dienstag kursierten neue Fotos in sozialen Medien, auf denen die Zustände in dem Erstaufnahmezentrum dokumentiert werden. So wurden etwa dem Team der ORF-Sendung "Orientierung" von Asylwerbern in Traiskirchen gemachte Aufnahmen zugespielt. Das Sendungsteam postete die Bilder, die teilweise erst am 6. Juli gemacht worden sein sollen, auf seiner Facebook-Seite.
"Auf den Bildern meint man zuerst nur viel Müll zu sehen. Das sind aber Menschen, die sich unter Tüchern und Planen vor den Insekten schützen und zu schlafen versuchen", heißt es in dem Posting. Die Bilder seien den ORF-Journalisten von Flüchtlingen zugespielt worden, nachdem beim Dreh am vergangenen Sonntag die Betreiberfirma ORS und das Innenministerium dem Team Aufnahmen im Lager verwehrt hätten.
Grüne und NEOS empört über "Schande in Traiskirchen"
Die Grünen und die NEOS zeigten sich angesichts der Fotos einmal mehr empört, dass in Traiskirchen Hunderte Flüchtlinge im Freien auf dem Boden schlafen müssen. Dieser "Schande in Traiskirchen" müsse endlich ein Ende gesetzt werden, forderte die Grünen-Mandatarin Alev Korun. Auch der NEOS-Abgeordnete Nikolaus Scherak kritisierte: "Es ist wahrlich eine Schande für Österreich, dass Hilfe suchende Menschen bei brütender Hitze in einem völlig überlaufenen Lager im Freien schlafen müssen. In einem Land wie Österreich darf so etwas nicht sein."
Mehr als 1.000 Flüchtlinge bei brütender Hitze in Zelten
1.080 Flüchtlinge sind derzeit - trotz brütender Hitze in Österreich - in Zelten untergebracht. Wie das Innenministerium am Dienstagnachmittag mitteilte, leben 480 Menschen in Zelten in Traiskirchen, 218 am Gelände der Landespolizeidirektion Oberösterreich, 219 am Areal der Salzburger Landespolizeidirektion und 57 in der Zeltstadt in Thalham. In den neuesten Zelten in Krumpendorf am Wörthersee fanden bisher 45 Flüchtlinge eine Unterkunft, in jenen in Eisenstadt 61, wobei die 160 Plätze im Laufe des Tages voll werden sollen.
Innenministerin Mikl-Leitner und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner zeigten sich am Dienstag am Rande des Ministerrates zuversichtlich, dass die Zeltstädte zur Unterbringung von Flüchtlingen bald durch feste Quartiere ersetzt werden können. "Ich bin positiv gestimmt, dass die Zelte bald der Vergangenheit angehören werden", so Mitterlehner.
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