Mit Buttersäure

Regenbogenparade: Angriff auf Grüne Lunacek

Österreich
15.06.2014 12:05
Zwischenfall bei der 19. Regenbogenparade am Samstag in Wien: Europaabgeordnete Ulrike Lunacek wurde Opfer eines Buttersäureangriffs. Die Grüne bezeichnete die übel riechende Attacke später als "bedenklichen Einzelfall". "Wir müssen denjenigen, die Angst und Hass streuen, ein klares Nein sagen." Es liege eine Anzeige gegen unbekannt vor, hieß es am Sonntag seitens der Polizei.

Der laut Veranstalter mit 150.000 Teilnehmern bislang erfolgreichste Regenbogen-Zug sei am Samstagnachmittag oftmals aufgrund der Menschenmassen gar nicht mehr weitergekommen. Immer wieder kam es auch zu Störaktionen seitens der Gegner der Parade, die unter anderem für die Gleichberechtigung Homosexueller wirbt.

Gut 50.000 Euro Schaden
Europaabgeordnete Lunacek, die sich offen zu ihrer Homosexualität bekennt, wurde laut Wiener Polizei gegen 15 Uhr während eines TV-Interviews von einem unbekannten Täter mit der stinkenden Flüssigkeit besprüht. Es sei zwar niemand verletzt worden, allerdings seien die Bekleidung der Politikerin, vor allem aber die Kameraausrüstung des TV-Machers, der als Subunternehmer für den ORF tätig war, in Mitleidenschaft gezogen worden. In der Anzeige ist von einem Schaden "jenseits der 50.000-Euro-Grenze" die Rede.

Der Angreifer, dem nun schwere Sachbeschädigung vorgeworfen wird, war demnach mit einem weißen Poloshirt bekleidet, hatte dunkle Haare und laut Polizei "eine eher feste Statur". Der Mann konnte in der Menschenmenge untertauchen.

Lunacek: "Einzelfall mit Bedeutung"
Lunacek bezeichnete den Angriff auf ihre Person als "Einzelfall, welcher aber zeigt, dass wir auch in diesem Land nicht nur für Toleranz, sondern auch für Akzeptanz und Respekt sorgen müssen". Als nächstes großes Ziel sehe sie die Umsetzung des EU-weiten Fahrplans gegen Homophobie, der im Februar im EU-Parlament beschlossen wurde. "Es gab noch nie einen Anschlag bei der Regenbogenparade", ergänzte Lunacek am Samstagabend. Nun sei es jedoch so weit gewesen. Es habe sehr gestunken.

Trotz der vorherrschenden Partystimmung aufgrund der bunten Kostüme und der lauten Musik - siehe auch Story in der Infobox - hat die Parade einen politischen Hintergrund. Auf Plakaten mit der Aufschrift "Pride means Resistance" oder "Reden ist Silber, Aktivismus ist Gold" wurde deutlich, dass in den Augen vieler Teilnehmer noch viel Arbeit gegen Diskriminierung bevorsteht.

Vassilakou: "Gleiche Rechte ohne Wenn und Aber"
Der politische Aspekt wurde vor allem bei der Abschlusskundgebung, der "Pride Speak", deutlich. Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) forderte "gleiche Rechte ohne Wenn und Aber, ohne halbe Lösungen". Über die gleichgeschlechtliche Ehe sagte sie: "Jeder, der sich unbedingt einbildet, heiraten zu müssen, warum auch immer, sollte dies auch tun dürfen." Jeder solle leben und lieben können, wie er wolle, ohne Einschränkungen. Die Zeit und die Gesellschaft seien dafür reif, die Politik zumindest weitgehend bereit. "Nur noch eine einzige Partei muss nachdenken, die ÖVP."

Frauenberger: "Deine Stadt liebt dich"
Frauenstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) bezeichnete die Regenbogenfahnen am Burgtheater, am Rathaus und an der Oper nicht nur als "Fassadenschmuck", sondern auch als "klares Bekenntnis". "In Wien ist es egal, ob du lesbisch, schwul oder transgender bist - deine Stadt liebt dich."

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