Stimmungsvoll
Advent in den Tiroler Bergen
Wenn der erste Schnee fällt, schauen Tirols Berge wie die Kulisse für eine alpenländische Krippe aus. Im Tal verbreiten auf den Adventmärkten die Anklöpfler und Weisenbläser bei "Kiachl" mit Kraut Weihnachtsstimmung.
"Bitte hinten anstellen!" Jetzt erst bemerken wir die lange Menschenschlange vor dem Kiachl-Stand. Wir befinden uns in der schmucken Altstadt von Innsbruck. Der Weihnachtsbaum vor dem Goldenen Dachl glitzert mit den Schindeln des Innsbrucker Wahrzeichens um die Wette. Mittelalterliche Arkadengänge bilden den Rahmen für die 70 Stände des größten Adventmarktes in der Tiroler Landeshauptstadt. Mit Blick auf die schöne Szenerie wartet man gerne ein paar Minuten. Mit flinken Händen schmeißen die Damen die ausgezogenen Germteigkrapfen - genannt Kiachln - ins heiße Fett. Sie dürfen erst wieder an Land, wenn ihr Rand goldgelb ist. Jetzt muss man sich entscheiden! Süß - mit Preiselbeermarmelade und viel Zucker - oder deftig - mit frischem Sauerkraut. Die Köstlichkeit ist untrennbar mit dem Tiroler Advent verbunden. So wie die Weisenbläser und die Anklöpfler, die durch die Dörfer ziehen und die Kunde vom nahenden Weihnachtsfest verbreiten.
Weihnachtsmarkt mit Weitblick
All diese Traditionen werden auf den Adventmärkten im ganzen Land gepflegt. Wer Tradition gerne mit Moderne verbindet, der kann in die neue Hungerburgbahn von Star-Architektin Zaha Hadid einsteigen und sich zum höchstgelegenen Adventmarkt der Stadt auf die Hungerburg kutschieren lassen. Der Blick auf die weihnachtlich erhellte Stadt ist spektakulär.
Etwas anderer Adventkalender
Auch Tirols größte Altstadt in Hall weiß in der Adventzeit zu beeindrucken. Nicht mit Bling-Bling, sondern mit edler Zurückhaltung. Sanft glitzernde Spiegelsterne weisen den Besuchern den Weg durch die schmalen Gassen zum Christkindlmarkt. Die Fassaden der alten Häuser ziert ein etwas anderer Adventkalender, der die Stadt Tag für Tag ein bisschen heller macht. Kamel "Ali" ist der Liebling der Kinder und sorgt für orientalisches Flair zwischen Glühweinstand und Kirchturm.
Wer wissen will, wie das berühmteste Weihnachtslied in die Welt getragen wurde, der muss ans Ende des Zillertals reisen. Dort - in einem kleinen Waldstück - wird die Geschichte von "Stille Nacht" und den Strasser Sängern aus dem Zillertal erzählt. Die glockenhellen Stimmen der Strasser-Kinder waren es, die mit dem Lied auf einem Weihnachtsmarkt in Leipzig die Menschen rührten und so den weltweiten Siegeszug der bescheidenen Weise auslösten.
Eine ganze Stadt im Kerzenschein
Von den "Lied-Bringern" zu den "Licht-Bringern" ist es im Tiroler Advent nicht weit. Die Zwergstadt Rattenberg am Inn besticht mit einer beeindruckenden historischen Kulisse. An den Wochenenden vor Weihnachten gehen auf den Wegen der Altstadt die Straßenlaternen aus. Dann kommen die "Licht-Bringer". Bei Kerzenschein und Lagerfeuer erzählt die Stadt ihren Besuchern, wie's früher war. Auch die Anklöpfler treffen wir hier wieder. Sie singen ein Lied über die Ankunft des Heilands. Ganz warm wird's ums Herz.
Altes Handwerk auf der Festung
Von der Glasstadt Rattenberg zur Festungsstadt Kufstein sind es knapp 50 Kilometer. In der Adventzeit kommt dort wie da das historische Erbe zur Geltung. Majestätisch thront die Festung über Kufstein. An den Wochenenden vor dem Fest wird sie zur "Christkindl-Werkstatt". Wer die Stufen zur Festung erklimmt, darf Handwerkskünstlern über die Schulter schauen. Hier sitzen sie und werken wie die fleißigen Wichtelmänner. Hier kann man sehen, wie Doggln entstehen. Die traditionellen Tiroler Allwetter-Schuhe sind gemütlich und strapazierfähig. Vielleicht eine Geschenkidee für Weihnachten!
INFO
Acht Märkte gehören zu "Advent in Tirol": Innsbruck, Hall, Rattenberg, Mayrhofen, St. Johann, Kufstein, Kitzbühel und Lienz. Programme und Angebote: www.adventintirol.com, Preisbeispiele: 3 Übernachtungen inkl. HP und Programm z.B. in Kufstein ab 225 €. Oder: 1 Nacht in Innsbruck mit Frühstück ab 69 € pro Person inkl. Willkommensgeschenk und 1 Berg- und Talfahrt mit der Nordkettenbahn.
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