Jetzt geht es dem illegalen Glücksspiel an den Kragen und zwar mit der schärfsten Waffe, die der politische Verwaltungsapparat zu bieten hat: der Bürokratie. Derzeit kursiert eine Liste von 60 Wettbüros, die demnächst unangekündigt einer bau- und feuerpolizeilichen Prüfung unterzogen werden - nicht ohne Hintergedanken.
Was spielt sich wirklich ab in den dubiosen Hinterzimmern der Wettbüros? Das ist nicht für jedermann ersichtlich, denn oftmals versperren Türen den Weg dazu. Wer Einlass möchte, muss klingeln. Überwachungskameras deuten stumm: Hier kommt nur rein, wer auch geladen ist. So viel Heimlichtuerei weckt natürlich Argwohn. Liegt doch der Verdacht nahe, dass hier etwas lieber im Verborgenen bleiben soll.
Doch davon lassen sich die Gegner des illegalen Glücksspiels nicht abschrecken und werfen jetzt die kritische Frage auf, ob solche Zugangsbarrieren nicht vielmehr ein ernstlicher Verstoß gegen bau- und feuerpolizeiliche Maßnahmen sind. "Im Brandfall könnten solche Vorrichtungen fatale Folgen haben. Abgeschlossene oder nicht vorhandene Fluchtwege können diese Spielhöllen schnell in eine Todesfalle verwandeln", warnt der grüne Landtagsabgeordnete Simon Hofbauer. Er bestätigt gegenüber der "Krone", dass er eine Liste angefertigt hat, auf wie viele Wettbüros im Stadtgebiet das zutreffen könnte. Details dazu darf er nicht nennen. Aber wie die "Krone" erfahren hat, sollen darauf insgesamt rund 60 Wettlokale stehen - mindestens 20 davon verfügen über Videoüberwachungssysteme und werden nur nach Betätigung einer Klingel geöffnet.
Großflächige Überprüfungen der Bau- und Feuerpolizei
Hofbauer selbst hat bereits einige der Lokale im Zuge seiner Erhebungen in Augenschein genommen. Informationen dazu hat er zudem aus anonymen Quellen erhalten. Sein Fazit: "Dort werden die Türen jedenfalls versperrt und nur bei Anläuten oder Anklopfen geöffnet. Dies geschieht entweder persönlich oder über die Videoüberwachungsanlage. Ich habe dabei auch mehrfach beobachtet, wie Personen eingelassen wurden und danach die Eingangstür händisch abgeschlossen wurde. Im Brandfall kann ein solches Vorgehen fatale Folgen haben." Diese Liste, die Stadtrat Johann Padutsch nun vorliegt, bildet die Grundlage für großflächige und unangekündigte Überprüfungen der Bau- und Feuerpolizei in den nächsten Wochen in Salzburg. Sollte sich Hofbauers Annahme bestätigen, könnte das für die Betreiber der besagten Lokalitäten unangenehme Folgen haben - bis hin zu einem Strafverfahren.
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