Unbestritten bleibt nur eine mögliche Verlängerung der Lokalbahn zum Mirabell-Platz, das, so Schaden "sei realistisch und auch finanziell machbar." Klar ist aber auch, dass die Stadt Salzburg endlich ihre Verkehrsmisere in den Griff bekommen muss. Doch dazu reicht auch ein Bruchteil der 300 Millionen Euro. Denn schon um 40 Millionen Euro ist ein Vollausbau des derzeit 146 Kilometer langen O-Bus-Netzes machbar, schätzen Experten. Inklusive einer Verlängerung in die wichtigsten Salzburger Umlandgemeinden.
Umlandgemeinden ans O-Bus-Netz anschließen
-) Die Linie 20 kann um zwei Millionen elektrifiziert werden.
-) Für die Linie 27 kostet die Oberleitung bis zur Schule Viehhausen 3,9 Millionen.
-) Die größte Steigerung beim Verkehrsaufkommen verzeichnet der Korridor nach Freilassing. Dringend hier: Busspur und kürzere Intervalle (derzeit 30 Minuten), dazu eine Oberleitung, Kosten: 4,3 Millionen.
-) Fahrleitungen für die Vogelweiderstraße und die Bahnhofstraße kommen auf 3,6 Millionen.
-) Die Elektrifizierung von Walserfeld nach Wals ist um 1,2 Millionen machbar.
-) Die Verlängerung der Linie 5 von der Birkensiedlung über das Grödiger Ortszentrum zur Untersbergbahn wäre um vier Millionen gebaut.
-) Mit 2,6 Millionen kann man die Alpenstraßen-Linien (3 & 8) problemlos bis Anif verlängern.
-) Von Mayrwies bis Eugendorf kostet der O-Bus-Fahrdraht 5,3 Millionen.
In Eugendorf sollten dabei zusätzlich die Regionalbusse gebündelt und von dort aus neu verteilt werden, danach je nach Bedarf über die verschiedenen Autobahn-Abfahrten ins Stadtzentrum geleitet werden.
Realistische Projekte statt Polit-Luftschlösser
40 Millionen, die jedes Luftschloss einer Regionalbahn überflüssig machen: Und alles Maßnahmen, die verhältnismäßig rasch umgesetzt werden können. Zur Erinnerung: Von der Unterschrift für die Salzburger-S-Bahn (1989) bis zum Vollbetrieb auf österreichischer Seite (2014) vergingen 25 Jahre. Und selbst ein verhältnismäßig simples Projekt wie der Bau eines dritten Gleises nach Freilassing spießt sich seit Jahrzehnten. Auch die Adaptierung der Stiegl-Bahn, die mitten durch das neue Wohngebiet des "Freiraums Maxglan" führt, ist mit maximal zehn Millionen Euro inklusive geeigneter Fahrzeuge ziemlich rasch machbar.
Fahrgast-Kritik am O-Bus gibt es ohnehin genug, die Liste der Verbesserungs-Möglichkeiten ist durchaus lang: So wird die Erhöhung des pauschalen Jahres-Tickets um 365 Euro nach nur einem Jahr von vielen "Umsteigern" als Pflanzerei empfunden, die Ticket-Preise seien im Vergleich zu anderen Städten immer noch viel zu hoch. Und auch die "Ausdünnung" des Fahrplanes während der Sommermonate sei für eine Fremdenverkehrsstadt ein Armutszeugnis. Eine "Krone"-Leserin meinte zum letzten Kritik-Punkt: "Jeden Sommer muss man beim O-Bus sparen, aber man will eine U-Bahn um 300 Millionen bauen. Wer versteht das?"
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