Perfekter Start in die Europa League - ähnlich wie vor sechs Jahren. Damals mit einem 3:0 gegen den Hamburger SV, diesmal mit einem historischen Sieg, dem ersten gegen eine Mannschaft aus der Primera Division, der erfolgreichsten Liga Europas seit 47 Jahren.
"Mit Schutzanzug und Stahlhelm"
Leo Baptistao hatte die Gäste zwar in der 45. Minute in Führung gebracht, Rapid gelang aber dank der Treffer von Stefan Schwab (50.) und Steffen Hofmann (53./Elfmeter) noch die Wende. "Als wir in der Pause zurück lagen, nahmen wir uns vor, ein Schauferl an Dynamik zuzulegen", meinte Trainer Zoran Barisic. "Im Finish zogen wir den Schutzanzug an, setzten den Stahlhelm auf, um das 2:1 zu halten."
Die Hausherren präsentierten sich gegen den Gruppenfavoriten, der im Vergleich zum Meisterschaftssieg am Sonntag in Granada gleich zehn Änderungen in der Startformation vorgenommen hatte, von Beginn an ebenbürtig. Die technische Unterlegenheit machte die Truppe von Zoran Barisic durch Kampfgeist mehr als wett.
Mäßiges Tempo zu Beginn
Die Anfangsphase war noch von gegenseitigem Abtasten gekennzeichnet, erst in der 19. Minute kamen die Spanier zum ersten Mal gefährlich vor das Tor der Wiener. Adrian Lopez verlängerte einen Einwurf volley mit der Ferse in den Lauf von Baptistao, der aus guter Position über die Querlatte schoss.
Wenige Sekunden vor dem Pausenpfiff aber schlug der Brasilianer zu: Nach einer Hereingabe von Antonio Rukavina von der Rapid-Abwehr am langen Eck sträflich vernachlässigt, sorgte Baptistao per Hechtkopfball für die Führung des spanischen Tabellenvierten.
Das Tor fiel ausgerechnet in einer Phase, in der Rapid besser ins Spiel zu finden schien. Nach der einzigen echten Chance der Grün-Weißen vor der Pause durch Philipp Prosenik - der Volley des Stürmers nach einer Flanke von Stefan Stangl ging relativ knapp an der Stange vorbei (28.) - hatte sich das Spiel zusehends in die Hälfte von Villarreal verlagert. Ernsthaft in Bedrängnis gebracht wurde Goalie Mariano Barbosa aber vorerst nicht.
Doppelschlag nach der Pause
Dies sollte sich bald nach der Pause ändern. Nach einer Freistoßflanke von Hofmann wurde ein Kopfball von Schwab noch abgeblockt, den Nachschuss jedoch verwertete der Ex-Admiraner zum Ausgleich (50.). Bereits drei Minuten später legte Rapid nach: Hofmann spielte einen Freistoß auf Louis Schaub, dessen Flanke gelangte über Umwege zu Prosenik. Der Angreifer kam nach einem Zweikampf mit Daniele Bonera im Strafraum zu Fall, den dafür verhängten Elfmeter verwandelte Hofmann souverän.
In der Folge kam Villarreal dem Ausgleich bei einem Fehlschuss von Baptistao (60.) nahe, danach aber hatte Rapid den Gegner lange gut im Griff. Erst in der Schlussphase übte Villarreal großen Druck aus, allerdings zeichnete sich Jan Novota bei Chancen von Jonathan dos Santos (89.) und Rukavina (92.) aus. Zudem zielte Cedric Bakambu aus Top-Position drüber (93.).
Heim-Macht
Damit überstanden die Hütteldorfer das vierte Europa-League-Gruppenspiel vor eigenem Publikum ohne Niederlage und feierten im zwölften Europacup-Antreten gegen einen spanischen Klub den dritten Sieg - den ersten seit dem 1:0 gegen Real Madrid 1968.
Außerdem darf sich Rapid dank der drei Punkte über eine UEFA-Zahlung von 360.000 Euro freuen. Die nächste Gelegenheit für eine Siegesprämie bietet sich am 1. Oktober auswärts gegen den Salzburg-Bezwinger Dinamo Minsk, der zum Auftakt bei Viktoria Pilsen 0:2 verlor.
Europa-League - Gruppe E, 1. Runde: S Rapid Wien - Villarreal CF 2:1 (0:1)
Wien, Ernst-Happel-Stadion, 36.200, SR Stefan Johannesson (SWE)
Tore: 0:1 (45.) Baptistao
1:1 (50.) Schwab
2:1 (53.) S. Hofmann (Elfmeter)
Rapid: Novota - Pavelic, Dibon, M. Hofmann, Stangl (92. Auer) - Grahovac, Schwab - Schaub (63. Schobesberger), S. Hofmann, Kainz (72. Huspek) - Prosenik
Villarreal: Barbosa - Rukavina, Bonera, Victor Ruiz, Jokic - Samu (46. Castillejo), Dos Santos, Bruno Soriano, Suarez (79. Leiva) - Baptistao, Adrian Lopez (68. Bakambu)
Gelbe Karten: Grahovac, Schwab bzw. Baptistao, Bonera, Rukavina
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