Die gute Nachricht: Rapid kassierte in der zweiten Halbzeit nur einen Gegentreffer. Die schlechte: Im ersten Durchgang setzte es derer gleich fünf. Das Estadio Mestalla zu Valencia bleibt kein guter Boden für österreichische Fußball-Teams. Ging unser Nationalteam 1999 ebendort gleich mit 0:9 unter, wurde Rapid am Donnerstag im Hinspiel des Europa-League-Sechzehntel-Finales mit 0:6 abgewatscht. Damit ist das Abenteuer Europacup für Rapid für diese Saison de facto vorbei. Alle Tore als Videos sehen Sie unten.
Santi Mina verwertete schon in der vierten Minute eine kurze Hereingabe von Andre Gomes, in der 10. Minute war es Daniel Parejo, der nach einem Lochpass von Mina seelenruhig einschob. In der 25. Minute vollendete wieder Mina höchstselbst, als er eine Piatti-Flanke von links zum 3:0 nützte. Mittelstürmer Negredo (29.) legte ein weiteres Tor nach. Als Vorlagengeber trat ebenso wie beim 5:0 durch Gomes (35.) der 20-jährige Rechtsaußen Mina in Erscheinung, der somit an allen Toren beteiligt war.
Auffällig war, dass die Treffer - vom 2:0 durch Parejo abgesehen - nach dem selben Strickmuster fielen. Immer wanderte der Ball auf die Seite und wurde blitzschnell zentral ins Rapid-Abwehrzentrum gespielt, wo stets ein Grün-Weißer die Aktion verschlief und zu weit von seinem Gegenspieler entfernt stand.
Valencia wie ausgewechselt
Valencia agierte im Vergleich zu vielen Liga-Auftritten in dieser Saison wie ausgewechselt. Die Spanier begannen überfallsartig und ließen Rapid überhaupt nicht zur Entfaltung kommen. Allerdings agierten die Gäste aus Österreich tendenziell auch zu passiv, ließ Aggressivität und Zweikampfbereitschaft vermissen. Dass die erste Gelbe Karte gegen einen Rapidler erst in der 57. Minute Stefan Schwab traf, könnte man als symptomatisch bezeichnen.
Valencia nach Seitenwechsel harmloser
Nach dem Seitenwechsel schaltete Valencia mindestens einen Gang zurück, und die Wiener spielten einigermaßen mit. In der 71. Minute probierte es Thanos Petsos mit einem frechen Freistoß von der linken Seite, Matej Jelic (82.) scheiterte mit einem Kopfball aus aussichtsreicher Position am australischen Teamgoalie Mathew Ryan.
Kurz vor Schluss traf noch Rodrigo aus kürzester Distanz zum 6:0. Valencia gewann damit auch das fünfte Europacup-Heimspiel gegen einen österreichischen Club, für Rapid gab es auch beim siebenten Gastspiel in Spanien nichts zu erben. Mit sechs Toren Unterschied hat Rapid in einem europäischen Wettbewerb aber auch noch nie verloren.
Befreiungsschlag für Trainer Neville
Ein außergewöhnliches Präsent war das 6:0 für Valencia-Trainer Gary Neville, der lange Zeit in der Kritik gestanden war. Das womöglich einzig Positive an diesem grün-weißen Horrorabend könnte die Hoffnung sein, dass die Spanier das Rückspiel am 25. Februar im Ernst-Happel-Stadion auf die leichte Schulter nehmen. Das könnte die Chancen auf einen Rapid-Sieg erhöhen - und ein solcher wäre für die UEFA-Fünfjahreswertung Gold wert, da Österreich noch einen vollen Erfolg braucht, um ab 2017/18 wieder fünf Clubs in die europäischen Wettbewerbe schicken zu können.
Valencia - SK Rapid Wien 6:0 (5:0)
Valencia, Estadio Mestalla, 35.000, SR Miroslav Zelinka (CZE)
Tore: 1:0 (4.) Mina
2:0 (10.) Parejo
3:0 (25.) Mina
4:0 (29.) Negredo
5:0 (35.) Gomes
6:0 (89.) Rodrigo
Valencia: Ryan - Cancelo (76. Barragan), Santos, Vezo, Gaya - Parejo (59. Fuego), Danilo, Gomes (68. Rodrigo) - Mina, Negredo, Piatti
Rapid: Strebinger - Pavelic, Sonnleitner, M. Hofmann, Stangl - Petsos, Schwab - Schobesberger (87. Alar), S. Hofmann (45.+1 Grahovac), F. Kainz (46. Murg) - Jelic
Gelbe Karten: Cancelo bzw. Schwab, Grahovac, Petsos
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