"Krone": Acht Spiele ohne Sieg musste Rudi Edlinger als Rapid-Präsident schon vor sieben Jahren erdulden. Damals gab's dennoch die Qualifikation für den Europacup. Lebt auch jetzt die Hoffnung auf ein Happy End?
Rudi Edlinger: In den zwölf Jahren meiner Ära gab es immer ein Auf und Ab. In solchen Phasen muss man zumindest nach außen hin Ruhe bewahren. Hektik zu verbreiten, ist keine Lösung. Ich habe soeben 30 E-Mails gelesen, die wir nach der Niederlage in Ried bekamen. Würde ich alle Tipps befolgen, würden sich 17 davon aufheben.
"Krone": Trotzdem - gibt es als Folge der Talfahrt, die Sie unerwartet traf, jetzt eine interne Krisensitzung?
Edlinger: Das ist auch wieder so etwas. Ich bin ständig mit Sportchef und Trainer in Kontakt. Warum soll ich das jetzt Krisensitzung nennen? Das bringt nichts, außer die Unruhe und Verunsicherung zu steigern. Das wäre ein falsches Signal vom Präsidenten, der zu Zeiten des Misserfolges sehr einsam ist. Ich bin ja im Prinzip auch nichts anderes als ein Fan. Wenn man dann aber zu einem Spiel vor allem mit der Einstellung geht, dass hoffentlich nichts passiert, dann ist die Freude am Zusehen schon von vornherein massiv gestört.
"Krone": Was irritiert Sie besonders an den Leistungen in den vergangenen Runden?
Edlinger: Dass die Mannschaft sicher besser ist, als sie es derzeit auf dem Spielfeld zeigt und in der Tabelle dasteht. Das ist kein Kader, der um 23 Punkte schlechter ist als der von Austria. Es regiert nur die allgemeine Verunsicherung. Es ist bei uns derzeit leider wie bei einer Grippe: Einer steckt den anderen an. Dass mit Steffen Hofmann jetzt die Führungspersönlichkeit fehlt, ist auch bitter. Es sieht so aus, als müssten wir nach der Saison einige Positionen neu besetzen.
"Krone": 2006 gab es als Spätfolge der Serie Konsequenzen auf der Trainerbank, da musste Georg Zellhofer gehen.
Edlinger: Damit hab ich mich bisher überhaupt nicht beschäftigt. Und das hat nichts mit der Devise, zumindest nach außen hin Ruhe zu bewahren, zu tun.
"Krone": Am Samstag spielt Rapid beim Letzten Innsbruck. Wie lange wollen oder können Sie noch zuschauen, wenn nicht zumindest Ansätze zur Wende in Richtung einer positiven Entwicklung zu erkennen sind?
Edlinger: Nicht mehr allzu lang. So läuft eben das Geschäft.
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