Als Mirna Jukic mit nur 13 Jahren mit Vater Zeljko, der mit der Familie den Wirren des Bürgerkriegs in Vukovar entflohen war, erstmals in Wien auftauchte, erkannte man auf Anhieb ihr Riesentalent. Dass Mirna aber, die 2000 in Österreich eingebürgert wurde, Rot-Weiß-Rot in knapp einem Jahrzehnt als Brustschwimmerin am Ende 22 Medaillen schenken sollte, konnte niemand ahnen.
Vom gefeierten Wunderkind, das dank einer einmaligen, perfekten Technik bereits 2001 seine ersten EM-Medaillen gewann, reichte ihre Karriere bis hin zur gereiften Frau, die noch im Vorjahr eine WM-Medaille holte. Es sollte ihr letzter großer Erfolg ihrer wunderbaren Karriere sein, in der sie sich all ihre Träume erfüllte. Sie gewann bei Olympischen Spielen sowie bei Welt- und Europameisterschaften jeweils auf der Kurz- und der Langbahn zumindest eine Medaille.
Ihre Paradestrecke waren die 200 m Brust, auf der sie auch Europarekorde erzielte und in Berlin 2002 ihre erste Goldene gewann.
Mirna schrieb in Peking Schwimm-Geschichte
Auf Mirna war immer Verlass. Sie trainierte unter Anleitung ihres Vaters höchst konsequent, ließ kein Training und so gut wie keine internationale Meisterschaft aus - bis ihre Karriere 2006 durch das Pfeiffersche Drüsenfieber jäh unterbrochen wurde.
Dass sie nach einer achtmonatigen Pause überhaupt noch einmal in die Weltspitze vorstieß, grenzte an ein Wunder. 2008 geriet für Mirna zu einem Märchenjahr. Erst wurde sie im März über 200 m Brust Europameisterin, dann holte sie in Peking mit Bronze über 100 m Brust die erste olympische Einzel-Medaille einer österreichischen Schwimmerin überhaupt. Nichts zeigt die großen historischen Dimensionen von Mirnas Karriere besser. Eine Laufbahn, die vielleicht wieder Jahrzehnte unübertroffen bleibt.
von O. Brockmann/M. Mödl, Kronen Zeitung
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