Vor rund 18 Monaten war bei dem Musiker ein Tumor im Darm festgestellt worden. Später wurde der Krebs auch in der Leber entdeckt. Anfang des Jahres hatte es zunächst so ausgesehen, als habe Gibb die Krankheit besiegt. Bilder von seinem gezeichneten und ausgemergelten Körper hatten die Fans jedoch geschockt.
Dann gab es Berichte, ein weiterer Tumor sei gefunden worden. Im April schwächte eine Lungenentzündung den schwer kranken Gibb zusätzlich. Er fiel mehrmals ins Koma, die Ärzte gaben ihm nur noch Tage zum Leben. Dennoch erholte er sich kurzfristig nochmals, ehe er den Kampf gegen den Krebs nun endgültig verlor.
Nur die Beatles waren erfolgreicher
Gibb wurde 1949 auf der Isle of Man geboren - als Sohn eines Schlagzeugers. Neun Jahre später wanderte die Familie nach Australien aus. Gemeinsam mit seinen Brüdern Maurice und Barry (65) gründete Robin dort die "Brothers Gibb" - nach der Rückkehr nach Großbritannien wurden daraus die Bee Gees.
Ihre Songs im unverwechselbaren Disco-Sound wie "Stayin' Alive" und "Massachusetts" werden bis heute gespielt. 60 Hits brachten sie in die Charts, die Gruppe verkaufte mehr als 200 Millionen Platten - nur die Beatles waren erfolgreicher.
Auch als Songwriter leisteten die Brüder Gibb einen enormen Beitrag zur Popgeschichte. Interpreten wie Barbra Streisand, Diana Ross, Celine Dion und Kenny Rogers sangen Stücke aus ihrer Feder. Nach dem Auseinanderbrechen der Gruppe machte Robin Gibb als Solokünstler und Songschreiber weiter. An die riesigen Bee-Gees-Publikumserfolge konnte er jedoch nicht mehr anknüpfen.
Privatleben eine Berg-und-Tal-Fahrt
Das Privatleben des hageren Mannes mit der blau schimmernden Nickelbrille war eine Berg-und-Tal-Fahrt. Gibb hat vier Kinder von drei Frauen. Drogenprobleme begleiteten ihn in seiner frühen Phase, Frauengeschichten später. Mit seiner zweiten Frau Dwina führte der erklärte Frauenheld über Jahrzehnte eine offene Hippie-Beziehung. Als sich jedoch 2009 ein uneheliches Kind mit seiner damals 33 Jahre alten Haushälterin ankündigte, war das "einzig offene die Tür", wie es die Zeitung "The Scotsman" ausdrückte.
In seinen letzten beiden Jahren machte Gibb der Krebs zu schaffen. Mehrere Operationen und Chemotherapien folgten aufeinander. Noch im Februar 2012, als er im Londoner Palladium seinen letzten öffentlichen Auftritt als Musiker absolvierte, glaubte Robin Gibb selbst, er habe die Krankheit überwunden. "Die Genesung ist spektakulär", sagte er, und selbst die Ärzte könnten es kaum glauben.
"Am Ende des Tages ist man immer allein"
Als älter werdender Mann wurde der frühere Gute-Laune-Musiker nachdenklich. "Egal, wie erfolgreich man ist und wie viel Geld man macht, am Ende des Tages ist man immer allein", sagte der Multimillionär einmal in einem Interview. Später ging er sogar noch weiter: "Ich weiß nicht, was Glück ist."
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